«Erdbeben-Drämmli»: Deutsche wehren sich!
Die neuen Tina-Trams sorgen für Lärm und Vibrationen. Während die Basler die Tram scherzhaft «Erdbeben-Drämmli» nennen, ist der Tonfall anderswo schärfer.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Tina-Trams, die auch durch Basel fahren, sorgen in Darmstadt für Ärger bei Anwohnern.
- Die Bahnen lösen Lärm und Schwingungen aus, die vor allem nachts zur Belastung werden.
- In Basel heissen die Bahnen im Volksmund deshalb «Erdbeben-Drämmli».
Seit September fahren die neuen Tina-Trams durch Basel. Die wenigen Monate haben gereicht, um den Niederflurbahnen einen halb scherzhaften, halb hämischen Spitznamen zu verpassen: «Erdbeben-Drämmli».
Zurück geht dieser auf den Umstand, dass die Trams ziemlich stark rumpeln und für Vibrationen sorgen. Anwohner sprechen von Geschirr, das in ihren Schränken klappert, wenn eine Bahn vor ihrem Haus vorbeifährt.

Der Lärm gleiche einem «anschwellenden Donnergrollen», beschrieb eine Betroffene der «Basler Zeitung». Die Frau lebt nicht in Basel, sondern im deutschen Darmstadt, wo die Bahnen ebenfalls fahren.
Und dort versteht man weniger Spass mit den Rumpel-Trams: Eine Bürgerinitiative «Tina – so nicht!» wehrt sich gegen die Lärmbelastung.
Gutachten bestätigt erhöhte Schwingungsemissionen
Unerträglich seien die Vibrationen vor allem nachts, wenn ausser den Bahnen keine anderen Geräusche zu hören seien.
Die Initiative verlangt vom Thurgauer Tram-Hersteller Stadler und dem Darmstädter Bahnbetreiber Heag Mobilo einen «geräuscharmen Betrieb». Wird keine Lösung gefunden, wolle man rechtliche Schritte einleiten.
Ein Gutachten bestätigt laut «Basler Zeitung» die Sorgen der Anwohner. Es zeige, dass die neuen Niederflurfahrzeuge deutlich erhöhte Schwingungsemissionen verursachen.
Hersteller: Komplexe Drehgestelle sind schuld
Die Ursache der Vibrationen bleibt derweil unklar. Experten vermuten ein Zusammenspiel von Tram, Gleisen und Baukörpern.
Die Hersteller führen den Lärm auf die komplexen Drehgestelle der neuen Tramgeneration zurück. Diese seien nötig, um eine durchgängige Niederflurigkeit und barrierefreie Nutzung zu ermöglichen.
Die flachen, kompakten Drehgestelle umfassen Antrieb und Bremsen und müssen besonders beweglich sein. Genau das könne aber zu Geräuschen und Vibrationen führen, vor allem an Weichen und Kreuzungen.
Für Heag Mobilo ist das Tina-Tram ein Meilenstein. Die Anschaffung kostete rund 100 Millionen Euro und soll die Fahrzeugflotte modernisieren. Seit 2023 sind die Trams in Darmstadt in Betrieb.