Das Bundesamt für Energie (BFE) zeigt sich optimistisch im Hinblick auf die Energiestrategie 2050. Die Schweiz kann ihre Energieversorgung bis 2050 klimaneutral ohne Atom- und fossile Energie gestalten. Voraussetzung ist der Ausbau einheimischer erneuerbarer Energien.
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Windturbine beim Griessee in der Nähe des Nufenenpasses. (Symbolbild) - Keystone

Das BFE stellte seine Monitoring-Resultate 2019 zur Energiestrategie am Donnerstag vor. Gemäss dem geltenden Energiegesetz müssen in den Jahren 2020 und 2035 Richtwerte erreicht werden. Die Werte zum Ausbau der erneuerbaren Energien und zur Verbesserung der Energieeffizienz für 2020 sind demnach in Griffweite oder erzielt.

Langfristig sieht das Amt aber Herausforderungen, soll die Schweiz bis 2050 klimaneutral sein. Dazu gehört auch, dass die inländische Stromproduktion den Verbrauch deckt.

Im Monitoring zeigte sich, dass die Wasserkraft rund 36'000 Gigawattstunden (GWh) Strom produzierte. Um den Richtwert 2035 zu erfüllen, benötigt sie einen Zuwachs von 79 GWh im Jahr. Das liegt im Rahmen des bisherigen Wachstums.

Andere erneuerbare Energien produzierten im vergangenen Jahr mit knapp 4200 GWh 6,2 Prozent des ganzen Stroms. Dass Ziel von 4400 GWh für 2020 ist damit zu über 90 Prozent erreicht. Um bis 2035 die Richtmarke von 11‘400 GWh zu erfüllen, muss sich das Wachstum beschleunigen.

Der Endenergieverbrauch soll bis 2035 um 43 Prozent pro Kopf sinken. Dazu wäre ein Rückgang um 2,2 Prozent im Jahr erforderlich. Der Rückgang in den letzten zehn Jahren lag indessen nur bei 1,4 Prozent. Das Reduktionsziel von 16 Prozent für 2020 ist aber erreicht. 2019 lag der Pro-Kopf-Verbrauch witterungsbereinigt 18,1 Prozent tiefer als im Referenzjahr 2000.

Der Stromverkauf pro Kopf sank 2019 um 8 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 2000. Das Reduktionsziel von 3 Prozent für 2020 ist damit übertroffen. Für das Senkungsziel von 13 Prozent bis 2035 muss der Stromverbrauch jährlich um 0,4 Prozent zurückgehen. Der Rückgang von 1 Prozent in den vergangenen zehn Jahren übertraf das.

Neben dem Monitoring legte das BFS am Donnerstag die Hauptergebnisse der Energieperspektiven 2050 vor. Diese bilden erstmals die Ziele der Klima- und Energiepolitik zusammen ab. Allen Perspektiven gemeinsam ist der starke Ausbau der einheimischen erneuerbaren Energieproduktion. Gleichzeitig sehen sie eine bessere Energieeffizienz vor. Fossile Energien sollen verschwinden und durch Strom etwa aus Wasserstoff ersetzt werden.

Im Zentrum der Perspektiven steht die Klimaneutralität der Schweiz bis 2050. Wichtigste Erkenntnis daraus ist, dass die Schweiz sowohl das Netto-Null-Klimaziel als auch die Ziele der Energiestrategie mit verfügbaren oder in Entwicklung stehenden Technologien erreichen kann. Das BFE arbeitete mit vier Szenarien auf der Basis des Netto-Null-Ziels.

Das zentrale davon ist das Basis-Null-Szenario. Gemäss dieser Projektion verbleiben 2050 Restemissionen von rund 12 Millionen Tonnen CO2, vor allem aus Industrie, Abfallentsorgung und Landwirtschaft. Diese sollen durch Ausscheidungs-, Entziehungs- und Einlagerungstechnologien im In- und Ausland ausgeglichen werden.

Macht die Schweiz weiter wie bisher, stösst sie 2050 immer noch 32 Millionen Tonnen CO2 aus. Das ist gegenüber heute ein Rückgang von 30 Prozent, verfehlt aber das Klimaziel von null Treibhausgasemissionen.

In diesem Szenario fallen bis 2050 im Energiesektor Investitionen von 1,4 Billionen Franken an. Im Basis-Null-Szenario müssten 109 Milliarden Franken mehr investiert werden.

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