EM-Malereien in Bern sollen weg – Kritik
Anlässlich der Frauen-EM wurden die Berner Strassen mit Kunstwerken versehen. Die Stadtverwaltung will diese nun entfernen lassen – das sorgt für Kritik.

Das Wichtigste in Kürze
- Im September sollen die Strassenbilder von den Berner Trottoirs und Kreiseln verschwinden.
- Die Bevölkerung wünscht sich deren Erhalt als Erinnerung an die Frauen-Euro.
- Die Euro-Promotorin schlägt vor, eine Erinnerungs-Tafel an der Nydeggbrücke zu montieren.
Bern ist bunt: Anlässlich der Frauen-EM waren in der Stadt Trottoirs und Kreisel bemalt worden. Die Strassenmalereien sollten Frauen und Mädchen zu Sichtbarkeit verhelfen – und nebenbei den öffentlichen Raum aufwerten.
Eine Aktion, die funktioniert hat. «Der Platz ist schön und lebendig, nicht so grau», zitiert das SRF eine Passantin beim Viktoriaplatz. «Das hellt die Stimmung auf.» «Das finde ich perfekt», schliesst sich ein Mann der Meinung an.
Doch nun soll die Street-Art weg: Die Stadtverwaltung will die bunten Bodenbilder Ende September entfernen lassen.
25'000 Fussballfans marschieren durch Bern
Dabei erinnern die Kunstwerke daran, wie überschwänglich die Frauen-EM gefeiert wurde. Ganze 25'000 Fans schlossen sich dem Rekord-Fanmarsch durch Bern an. Mehr als 500'000 Menschen hatten während der Europameisterschaft die Fanzonen besucht.
Dass die Erinnerung daran nun verschwinden soll, trifft unter anderem bei der Berner Euro-Promotorin Aline Trede auf Unverständnis.
«Die Kunstwerke sind farbig, fröhlich, aus der Region. Genau, wie wir hier die Frauen-Euro erlebt haben», schildert sie bei SRF.
Die Grünen-Nationalrätin findet, dass es eine Erinnerung brauche und schlägt vor: Man könne «auf der Nydeggbrücke eine Tafel montieren, die an die Rekord-Fanmärsche bei der Frauen-EM erinnert».
Auch der Präsident der Quartierkommission Dialog Nordquartier, Andreas Abebe, will die Strassenkunst im Nordquartier erhalten wissen. Sie sei «ein Stück Erinnerungskultur».
Noch ist das letzte Wort nicht gesprochen. Denn die Stadt Bern ist durchaus offen, die Strassenmalereien zu belassen.
Claudia Luder, Leiterin des Kompetenzzentrums öffentlicher Raum (Kora), sagt bei SRF: «Mit uns kann man immer reden. Denn auch wir sind überwältigt, was in Bern in puncto Frauenfussball gelaufen ist und wie der öffentliche Raum wahrgenommen wurde.»