Die Baby-Entführung in Luzern schockiert die Schweiz. Jetzt kommt raus: Ein Elternpaar warnte bereits im Jahr 2017 vor Sicherheitslücken im Kantonsspital.
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Am frühen Montagmorgen entführte eine Frau ein Neugeborenes aus der Frauenklinik des Luzerner Kantonsspitals. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/URS FLUEELER

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Montag schlug im Luzerner Kantonsspital eine Baby-Entführerin zu.
  • Vor einem solchen Szenario warnte ein Elternpaar bereits im Jahr 2017.
  • Es sei zu einfach für Fremde, in die Zimmer der Mütter und ihrer Babys zu gelangen.
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In Luzern erlebten am Montagmorgen die Eltern eines drei Tage alten Babys einen grossen Schock: Eine Frau gab sich als Pflegerin aus und entführte den Säugling! Die mutmassliche Täterin konnte inzwischen festgenommen werden, wie die Polizei mitteilte. Die Staatsanwaltschaft hat Untersuchungshaft beantragt.

Das Entsetzen über den Fall ist gross. Dass es zu einer Baby-Entführung im Kantonsspital Luzern kommt, war aber offenbar nur eine Frage der Zeit.

Denn jetzt kommt raus: Bereits im Februar 2017 beschwerte sich ein Elternpaar über unzureichende Sicherheitsvorkehrungen im Spital.

«Extrem einfacher» Zugang zu Zimmern

In einer «CH Media» vorliegenden Mail schreiben die Eltern, die Frau habe ihren Spital-Aufenthalt zwar «sehr genossen». Aus Sicherheitsgründen habe man sich jedoch entschieden, schon nach drei Tagen nach Hause zu gehen.

«Der Grund ist, dass man extrem einfach im Frauenspital via Haupteingang und Lift Zugang zu den Zimmern hat. Wo die Mütter mit ihren Kindern liegen.» Zutrittskontrollen oder Badges soll es dort nicht geben.

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Im Luzerner Kantonsspital wurde am Montag ein Neugeborenes entführt. (Symbolbild)
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Bereits im Jahr 2017 warnten Eltern, es sei für Fremde zu einfach, in die Zimmer zu gelangen.
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Es sei für Fremde zu einfach, in die Zimmer zu gelangen, wo die Mütter und ihre Babys liegen.
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Keine Mutter wehre sich dagegen, wenn eine Frau im weissen Kittel ihr Baby zur Kontrolle auf die Station bringen wolle. (Archiv)
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Die Dienstkleider sind in den Umkleideräumen frei zugänglich. (Archiv)

Die Eltern störten sich daran, dass «Frauen mit bösen Absichten» nur einen Kittel, einige Kugelschreiber und ein gefälschtes Namensschild bräuchten. Würden sie dann erklären, das Kind müsse für eine Kontrolle zur Station, «wehrt sich keine Mutter dagegen». Und dann sei das Baby weg.

An die Kittel des Kantonsspitals zu gelangen, ist dabei offenbar keine grosse Herausforderung. Dies bestätigt eine dort angestellte Person gegenüber den Zeitungen. Im Umkleideraum seien die Arbeitskleider frei zugänglich – ohne Ausweiskontrolle.

Kantonsspital schweigt zu Sicherheitslücken

Noch ist nicht bekannt, wie genau die Baby-Entführerin bei ihrer Tat vorging. Das Kantonsspital äusserte sich nicht dazu. «Über allfällige Schwachstellen und einzelne Massnahmen» würde man keine näheren Auskünfte gegeben.

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Auch, ob das Sicherheitskonzept nach der Warnung der Eltern 2017 überarbeitet wurde, ist nicht bekannt. Das entführte Baby ist derweil wohlauf und wieder bei seinen Eltern.

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