Eltern können dank Kinder-Smartwatch Unterricht belauschen
Einige Kinder-Smartwatches können heimlich Gespräche aufnehmen. Schulen verbieten deshalb neben den Smartphones auch die Smartwatches.

Das Wichtigste in Kürze
- Smartwatches für Kinder können heimlich Gespräche abhören.
- Das Abhören von nicht-öffentlichen Gesprächen ohne vorherige Zustimmung ist strafbar.
- Die meisten Schulen behandeln diese Uhren mittlerweile wie Smartphones und verbieten sie.
Eine aktuelle Untersuchung des Konsumentenmagazins «K-Tipp» wirft ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von Kinder-Smartwatches auf.
Die Analyse hat ergeben, dass sechs der elf getesteten Uhren heimlich ihre Umgebung abhören können.
Dies bedeutet: Eltern könnten theoretisch über ihr Smartphone – das mit der Smartwatch ihres Kindes verbunden ist – unbemerkt den Schulunterricht mithören. Bei einem Modell war sogar die heimliche Aufnahme von Videos möglich.
Kids nehmen ohne Erlaubnis Gespräche auf
Dagmar Rösler, Präsidentin des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz, berichtet gegenüber SRF zwar nicht von solch extremen Fällen.
Sie bestätigt jedoch, dass es immer wieder vorkomme, dass Schülerinnen und Schüler ihre Smartwatches missbräuchlich verwenden würden.
Konkret: dass Schulkinder zum Beispiel Gespräche ohne Erlaubnis aufnehmen.
Rösler erklärt: Die meisten Schulen behandeln diese Uhren mittlerweile wie Smartphones und verbieten sie.
«Das trägt zur Beruhigung während des Unterrichts bei.» Laut der obersten Lehrerin kommen nämlich immer mehr Kinder mit Smartwatches in den Unterricht.
Adrian Lobsiger, der eidgenössische Datenschutzbeauftragte, betont gegenüber SRF die rechtliche Seite: Das Abhören von nicht-öffentlichen Gesprächen ohne vorherige Zustimmung der Beteiligten verstosse gegen Datenschutzrichtlinien und sei strafbar.
Händler nimmt Kinder-Smartwatches aus dem Sortiment
Auf Anfrage des SRF gaben mehrere grosse Elektronikhändler in der Schweiz Auskunft über den Verkauf der Kinder-Smartwatches.
Digitec Galaxus bestätigte den Vertrieb von vier der sechs smarten Uhrenmodelle. Nachdem die Untersuchungsergebnisse des «K-Tipp» bekannt wurden, habe man diese Produkte jedoch aus dem Sortiment genommen.
Interdiscount und Mediamarkt hingegen erklären, dass sie keine dieser Kinder-Smartwatches im Angebot hätten.
Amazon teilt dem Konsumentenmagazin mit, eine Überprüfung einzuleiten. Dort werden die Smartwatches weiterhin verkauft.