2016 gelangte krebsauslösendes PCB in den Spöl. Infolge wurde weniger Wasser in den Bach gelassen. Jetzt wird das eingesparte Wasser für ein Experiment genutzt.
Das im Wildbach Spöl im Schweizer Nationalpark nach der PCB-Verseuchung eingesparte Wasser soll für ein hydrologisches Experiment im Inn genutzt werden. (Archivbild)
Das im Wildbach Spöl im Schweizer Nationalpark nach der PCB-Verseuchung eingesparte Wasser soll für ein hydrologisches Experiment im Inn genutzt werden. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen einer Panne bei der Sanierung der Livigno-Staumauer gelangte 2016 PCB in den Spöl.
  • Seitdem wird von den Engadiner Kraftwerken weniger Wasser in den Bach gelassen.
  • Die zurückbehaltene Wassermenge wird für ein Experiment im Inn zur Verfügung gestellt.

Seit der Verseuchung des Spöls im Schweizer Nationalpark mit krebsauslösendem PCB wird von den Engadiner Kraftwerken weniger Wasser in den Bach abgelassen. Die eingesparte Wassermenge soll nun für ein hydrologisches Experiment im Inn genutzt werden.

Das PCB gelangte 2016 wegen einer Panne bei der Sanierung der Livigno-Staumauer in den Spöl. Die mittlerweile weltweit verbotene Chemikalie lagerte sich auf fünf Kilometern Länge in den Bachsedimenten ab.

Um eine weitere Verteilung des Schadstoffes zu verhindern, stoppte das Bundesamt für Energie (BFE) mittels einer Verfügung die am Spöl praktizierten künstlichen Hochwasser bis 2023. Zudem verfügte das Amt, die Winterdotierung des Baches mit ihren geringen Wassermengen auf das ganze Jahr auszudehnen. Als Folge leiteten die Engadiner Kraftwerke weniger Wasser aus dem Livigno-Stausee in den Spöl.

Künstliches Hochwasser

Wie das Regionaljournal Graubünden von Radio SRF am Donnerstagabend berichtete, sollen die Kraftwerke die zurückbehaltene Wassermenge als Kompensation nun für ein hydrologische Experiment im Inn zur Verfügung stellen. Das BFE kündigte im Bündner Kantonsamtsblatt eine entsprechende Verfügung an.

Mit künstlichen Hochwassern soll im Inn zwischen S-Chanf und Zernez herausgefunden werden, wie viel Wasser es braucht, um verschüttete Flussabschnitte wieder frei zu spülen. An diesem Flussabschnitt treten laut dem BFE regelmässig Murgänge auf, welche das Flussbett mit Sedimenten füllen.

Der Inn könne dieses Material selber nicht abführen, sagte der kantonale Fischereibiologe Marcel Michel gegenüber dem Regionaljournal. Dadurch seien Fischlebensräume aufgefüllt worden.

«Ideales Vorgehen bei künftigen Murgängen»

Im Experiment sollen das Flussbett sowie die Fischhabitate wieder freigespült und die Morphologie der Flusssohle verbessert werden. Ziel ist, das «ideale Vorgehen bei künftigen Murgängen» zu evaluieren, heisst es im Amtsblatt. Das Experiment wurde in Zusammenarbeit mit dem Bündner Amt für Jagd und Fischerei konzipiert.

Laut dem Regionaljournal wollen die Verantwortlichen von Bund und Kanton aber nicht auf einen Murgang warten. Vielmehr soll eingefärbtes Kies in den Fluss gekippt werden. Aufgrund der Farbe könnte nachverfolgt werden, wohin das Wasser die Steinchen spült.

Ob das Experiment durchgeführt wird, ist noch offen. Die betroffenen Parteien können bis Mitte Februar dagegen Einspruch erheben.

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