Durchschnittsgewicht bei Kindern stabil – ausser in der Oberstufe
Das Durchschnittsgewicht von Schweizer Schülern ist bis zur Mittelstufe stabil geblieben. Die Zahl der Übergewichtigen in der Oberstufe ist hingegen gestiegen.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Durchschnittsgewicht von Schweizer Schülern ist bis zur Mittelstufe stabil geblieben.
- Die Zahl der übergewichtigen Schulkindern in der Oberstufe hingegen ist gestiegen.
Das Durchschnittsgewicht von Schweizer Schulkindern ist bis zur Mittelstufe stabil geblieben. Die Zahl der übergewichtigen Oberstufenschüler und -schülerinnen zwischen 14 und 16 Jahren ist allerdings wieder auf ein früheres Niveau angestiegen.
Im Schuljahr 2018/19 wurden 14'531 Schulkinder aus den Städten Basel, Bern und Zürich untersucht. Davon ist mehr als jedes sechste (17,6 Prozent) übergewichtig. Knapp ein Viertel davon (4,3 Prozent) leidet unter Adipositas. Das heisst, es hat einen Body Mass Index (BMI) von über 30, während der Normalwert etwa 18,5-25 beträgt.
Die überflüssigen Pfunde werden mit dem Alter mehr: 12,3 Prozent der Kindergärteler und Erstklässler sind übergewichtig, 2,9 Prozent adipös. Auf Unter- und Mittelstufe wiegen 18,9 Prozent zu viel, 4,1 Prozent sind fettleibig.
Die Messung im Vorjahr hatte über alle Schulstufen hinweg 17,3 Prozent Übergewichtige ergeben. Dies schreibt die Gesundheitsförderung Schweiz in einer Mitteilung vom Mittwoch. Seit Beginn der Messung 2005/06 sei der Anteil Übergewichtiger bei den Kleinen deutlich und auf der Mittelstufe merklich zurückgegangen.
Anteil Übergewichtiger in der Oberstufe gestiegen
Nicht aber auf der Oberstufe. Da sind die Zahlen seither gestiegen. Von den Grosse sind schon 26,2 Prozent, also mehr als jedes vierte Schulkind, zu dick, 7,3 Prozent sind adipös.
Ungeklärt ist, warum die Berner Oberstufenschüler und -schülerinnen im Schnitt weniger pummelig sind als ihre Kollegen in Basel und Zürich. Zudem haben sie etwa 12 Prozent weniger Übergewichtige unter sich (23,6 Prozent gegenüber 26,5 bis 26,9 Prozent).
Einen klaren Einfluss auf das Essverhalten der Kleinen und Jungen scheint das Bildungsniveau in den Familien zu haben. «Das neueste BMI-Monitoring bestätigt, dass Kinder von Eltern mit einer höheren Schulbildung seltener von Übergewicht betroffen sind», schreibt Gesundheitsförderung Schweiz.

Es sei zu erwarten, dass sich das steigende Bildungsniveau längerfristig ausgleichend auf die soziale Verteilung von Gewichtsproblemen auswirkt. «Der positive Zusammenhang von Bildung und Gesundheit deckt sich auch mit der bundesrätlichen Gesundheitsstrategie 2030.» Diese setze neu bei der Prävention verstärkt auf den Effekt der Bildung.
Dies zeigt sich auch im Vergleich von ausländischen und Schweizer Kindern: Einheimische sind im Schnitt zwar immer noch schlanker als ihre migrierten «Gspänli», aber letztere nähern sich ihnen gewichtsmässig an. Das liege daran, dass das Bildungsniveau von Eingewanderten steige, vermutet Gesundheitsförderung Schweiz.
Zusätzliche Sportangebote in- und ausserhalb der Schule
Kinder und Jugendliche, die viel und regelmässig Sport treiben, haben seltener mit Gewichtsproblemen zu kämpfen. Die Kausalität ist aber nicht eindeutig. Mehr Bewegung senkt das Gewicht, aber mehr Gewicht senkt die Lust auf Bewegung. Das ist besonders bei den älteren Schulkindern fatal, da sie allgemein weniger Sport treiben.

Gemäss Gesundheitsförderung Schweiz bewegen sich fast alle Kinder im Alter von 6 oder 7 Jahren genügend. Bei den 14- bis 16-Jährigen ist dies nur noch bei etwas über einem Fünftel der Fall ist (22 Prozent) der Fall. «Umso wichtiger sind vor diesem Hintergrund – insbesondere auch für Jugendliche – zusätzliche Sportangebote im schulischen Umfeld ebenso wie ausserhalb. Der positive Sport-Effekt zeigt sich unabhängig von allen sozialen und kulturellen Faktoren.»
Gesundheitsförderung Schweiz will es nicht bei der Datenerfassung bleiben lassen: «Eine Expertenbefragung ist geplant – mit dem Ziel, die Gründe für die aktuelle Situation besser zu verstehen. Es gilt herauszufinden, wie wir am wirkungsvollsten ansetzen können, um Übergewicht und Adipositas bei dieser Zielgruppe verhindern zu können.» Dies erklärte Bettina Abel, Vizedirektorin und Leiterin Programme bei Gesundheitsförderung Schweiz.