Der Schweizer Fleischverarbeiter Bell muss sich der Kritik stellen, dass er rücksichtslose Tiertransport von Truthähnen aus Ungarn zulässt.
Ungarn Tierschutz Truthahn
Die Truthähne werden regelrecht in den Transport geworfen. - Youtube/Soko Tierschutz
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Verein «Soko Tierschutz» prangert die Transporte von Truthähnen aus Ungarn an.
  • Dieser werden in zu kleinen Boxen und bei brütender Hitze nach Deutschland geliefert.

Ein Video des deutschen Vereins «Soko Tierschutz» sorgt momentan für rote Köpfe. Von Tiermisshandlungen ist die Rede.

Im Video zu sehen: Arbeiter verfrachten Truthähne auf brutalste Weise in Transporter. Ob dabei Flügel oder Hälse eingeklemmt werden, ist ihnen egal. Bei brütender Hitze werden die Tiere von Ungarn nach Deutschland gefahren. Eine Fahrt von über 500 Kilometern.

Coop-Tochterfirma Bell in der Kritik

Die Verantwortung für die Transport trägt dabei laut «SRF» die Süddeutsche Truthahn AG. Diese gehört dem Schweizer Fleischverarbeiter Bell – eine Coop-Tochterfirma und eine der wichtigsten Zulieferer für den Grossverteiler.

Gegenüber «ZDF» meint das bayrische Umweltministerium: «Wir haben nach Bekanntwerden der Vorwürfe die beteiligten Behörden gebeten, den Sachverhalt aufzuklären und wollen in Zukunft natürlich Kontrollen durchführen.»

Tiertransporte von Truthähnen aus Ungarn

Nadja Brodmann vom Zürcher Tierschutz erklärt bei «10vor10», dass in der Schweiz Tiere mehrere Stunden transportiert werden dürfen. Vorgeschrieben sei jedoch, dass die Transportboxen genug gross sein müssen.

Werden die Tiere nämlich vor allem bei hohen Temperaturen zu dicht zusammengepfercht, droht ein Hitzestau und möglicherweise auch der Tod der Tiere.

Schlechte Truthahn-Haltung

Bereits mehrmals stand die Süddeutsche Truthahn AG in der Kritik, Truthähne schlecht zu halten. Coop versprach 2014 deshalb «besonders tierfreundlichen Stallhaltungssystemen» in Betrieben einzuführen, die Fleisch von Deutschland in die Schweiz transportieren. Coop betont, dass diese Standards bis heute zu 100 Prozent umgesetzt werden.

Bell gab bekannt, dass der betroffene Betrieb gesperrt wurde und dass nun unangemeldete Kontrollen in Ungarn durchgeführt werden. Gegenüber «10vor10» meint der Fleischverarbeiter, dass nur wenige Truthähne für die Schlachtung ursprünglich aus Ungarn stammen.

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