Mit dem Winter kommt die Grippe- und Erkältungssaison. Doch ausgerechnet jetzt fehlen der Schweiz zahlreiche Medikamente.
Medikamente
Der Schweiz fehlen derzeit viele Medikamente. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Schweizer Apothekerverband meldet einen Mangel an Medikamenten.
  • So fehlen unter anderem Medikamente für Kinder, die Psychiatrie oder Parkinson.
  • Grund dafür sind unter anderem die Corona-Lockdowns in China und der Ukraine-Krieg.

«Es ist ein trauriger Rekord, den wir erreicht haben», sagt Enea Martinelli vom Apothekerverband. Der Schweiz fehlen aktuell aussergewöhnlich viele Medikamente.

Ein Mangel herrscht insbesondere bei Kinder-, Parkinson- und Blutdruckmedikamenten und Medikamenten für die Psychiatrie, so der Apotheker zu SRF.

Die Gründe dafür sind vielseitig. Einer davon sind die anhaltenden Corona-Lockdowns in China. Das Land hält noch immer an seiner Null-Covid-Strategie fest. Hinzu kommen der Ukraine-Krieg und Lieferkettenprobleme.

Apotheken könnten Medikamente herstellen – es lohnt sich nur nicht

Eigentlich könnten die Apotheken einige Wirkstoffe auch selber mischen. Nur: Das rentiert nicht. «Die Tarife, die wir dafür berechnen dürfen, sind viel zu tief. Diese sind zu lange nicht mehr erneuert worden», sagt René Jenni von der Leonhardsapotheke in Zürich.

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Die Gründe für den Medikamenten-Mangel in der Schweiz sind vielseitig. (Symbolbild)
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Einerseits hängt es mit den Lockdowns in China und dem Krieg in der Ukraine zusammen. (Symbolbild)
Spital
Andererseits ist die Schweiz als kleiner Markt für die Pharma nicht besonders interessant. (Symbolbild)
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Einige Apotheken stellen die fehlenden Produkte nun selber her. (Symbolbild)
Arzt
Denn oftmals sind die vom Arzt verschriebenen Medikamente nicht erhältlich. (Symbolbild)

Ein weiterer Grund für den Medikamentenmangel: Der Markt in der Schweiz ist für die Pharmabranche nicht ausserordentlich interessant – dafür ist das Land zu klein. Der Bund überwacht nur lebenswichtige Medikamente.

Haben Sie den Medikamenten-Mangel bereits bemerkt?

Doch auch hier gibt es inzwischen Engpässe. Das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung BWL bemerkt 2022 einen Anstieg an Versorgungsstörungen, wie es gegenüber SRF sagt. «Es zeichnet sich bereits jetzt ab, dass die Anzahl Störungen im Vergleich zu 2019 mit grosser Wahrscheinlichkeit übertroffen wird.»

Laut dem Bericht müssen einige Arztpraxen die nötigen Wirkstoffe bereits im Ausland beschaffen. Philippe Luchsinger, Präsident der Haus- und Kinderärzte, appelliert deshalb an die Bevölkerung: «Horten macht keinen Sinn. Kaufen Sie erst dann Medikamente, wenn Sie diese brauchen!»

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