Am kommenden Freitag wird die Schweiz violett. Dann nämlich findet der zweite nationale Frauenstreik statt. Was erwartet uns da?
Frauenstreik Schweiz 1991
Frauen demonstrieren 1991 während dem ersten Schweizer Frauenstreik für Gleichberechtigung. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am 14. Juni um 11 Uhr beginnt der zweite Schweizer Frauenstreik.
  • Geplant sind Picknicks und Demos, Workshops, Aktionen und viele Reden.
  • Auch die bürgerlichen Frauen und Klimastreiker sind nun doch mit an Bord.

Es wurde geredet und gestritten, diskutiert und mobilisiert. Nun ist es soweit: Diesen Freitag findet der zweite nationale Frauenstreik statt.

Was läuft am 14. Juni denn eigentlich genau? Und wer ist alles mit von der Partie?

Der Frauenstreik beginnt um 11

Los geht es im ganzen Land um 11 Uhr vormittags. An verschiedenen Standorten werden erste Reden gehalten. Zudem soll mit verschiedenen Aktionen den ganzen Tag hindurch auf die Missstände zwischen den Geschlechtern hingewiesen werden.

Frauenstreik Genf 2011
Die Farbe Violett ist das grosse Erkennungsmerkmal des Frauenstreik. - Keystone

Hinweisen allein reicht aber nicht. Wichtig ist den Frauen und Männern die Diskussion. Nur wenn man sich austauscht, kann ein Konsens gefunden werden. Und wie geht das besser, als beim Essen?

Picknick und Workshops

Vielerorts finden darum Brunches und Picknicks statt. Restaurants, Bars und Cafés machen mit, indem sie Frauen – und oft auch solidarischen Männern – Getränke offerieren.

Frauenstreik
Das Berner Café Apfelgold kündete auf Instagram an, am Frauenstreik allen Frauen die Getränke zu offerieren. - Instagram / Apfelgold

Am Nachmittag finden vielerorts Workshops statt. Wie fordere ich mehr Lohn? Wie schlage ich die Gläserne Decke in tausend Splitter?

Wie wehre ich mich gegen sexuelle Gewalt? Wie bringe ich Karriere und Kind unter einen Hut?

Demonstrationen am Abend

Zudem werden weitere Reden geschwungen, Streiklieder gesungen und bald gemeinsam die Demonstrationszüge aufgegleist. Zwischen 17 und 17.30 Uhr beginnen in allen grossen Schweizer Städten die Demonstrationen.

Frauenstreik 1991
Auch die ETH machte am Frauenstreik mit. Auf dem Bild: Die lauernd beobachtenden Augen, die zu einem Symbol für den Streik von 1991 geworden sind. - Keystone

Violetten Walzen gleich, werden sie sich mit Musik, Transparenten, Parolen und Reden durch die Strassen bewegen.

Danach folgen, bei gutem Wetter draussen, ansonsten drinnen, die Solidaritätsfeste. Bei einem Gläschen von was Gutem soll weiterdiskutiert, sich verschwestert und verbündet werden.

Bäuerinnen legen Feuer

Wer das genaue Programm seiner Region studieren möchte, tut das am besten in den sozialen Medien.

Bäuerinnen Frauenstreik Landfrauen
Viele Bäuerinnen und Landfrauen packen nicht nur auf dem Hof mit an, sondern sind in Teilzeit auch extern angestellt. Sie kennen die Probleme, auf die der Streik aufmerksam machen will. - Keystone

Im wahrsten Sinne Feuer und Flamme für den Frauenstreik, sind die Bäuerinnen. Eine Woche vor dem Frauenstreik haben sie zahlreiche Höhenfeuer entzündet. Auf das noch viele weitere Menschen für den Streik entbrennen.

Klima-Kids sind doch Feministen

Auch die Klima-Kids, welche beim Frauenstreik erst nicht offiziell mit von der Partie sein wollen, haben ihre Meinung geändert. Nachhaltig leben zu können und damit auf das Klima zu achten, bedürfe einer gewissen Finanzstärke.

Klimastreik macht mit
Der Klimastreik am Frauenstreik? Mit diesem Bild ruft die Frauenstreik-Koordinationsstelle Bern zum Mitmachen auf. - facebook / Frauen* am Klimastreik

So argumentieren die Klimaaktivistinnen. Am Freitag beschlossen sie darum: «Um den Klimawandel zu bekämpfen, braucht es uns ALLE – uns alle, gleichberechtigt.»

Auch die Bürgerlichen an Bord

Die Bemühungen um den Streik kamen, besonders anfangs, grösstenteils von links. Kurz vor dem Streik verschickten sie nun eine neue Medienmitteilung. Absender: Die Frauen von CVP, FDP, BDP und GLP und der Verband der Business and Professional ­Women.

Doris Fiala
Doris Fiala bei der Bundesratswahl 2018. - Nau.ch

Darin steht, dass auch die bürgerlichen Frauen am 14. Juni auf die Strasse gehen werden. Begründung: «Die Gleichstellung von Frau und Mann geht nicht nur linke Parteien und Gewerkschaften, sondern alle etwas an.»

Voilà. Eines aber lassen sich die bürgerlichen Frauen dann doch nicht nehmen. Ihr Freitag ist kein Streik -, sondern ein «Aktionstag».

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