Der «Donnschtig-Jass» bringt Gemeinden an die finanziellen Grenzen
Aarburg AG und Murgenthal AG wollen den «Donnschtig-Jass» 2026 austragen. Doch steigende Kosten und knappe Budgets machen den TV-Traum fast unmöglich.

Das Wichtigste in Kürze
- Auch nächstes Jahr soll wieder der Donnschtig-Jass durch die Gemeinden touren.
- Aarburg und Murgenthal prüfen eine Teilnahme.
- Beide Aargauer Gemeinden stehen finanziell unter Druck.
Stargäste auf dem Gemeindeplatz, die ihre Songs zum Besten geben. Rainer Maria Salzgeber zückt die Karten mit Promis aus der Region. Stefan Büsser zeigt die schönsten Orte der Gemeinde.
Und das alles zur besten Sendezeit, live im Schweizer Fernsehen. Ein Traum für jede Gemeindespitze.
Für Aarburg und Murgenthal könnte dieser Traum nächstes Jahr Wirklichkeit werden. Beide Aargauer Gemeinden haben Anfragen von SRF zur Austragung des «Donnschtig-Jass» erhalten.
Geplant ist, dass Murgenthal am 6. August 2026 gegen Aarburg antritt. Wer gewinnt, darf die nächste Sendung ausrichten. Doch es fehlt an Geld.
Murgenthal kämpft mit steigenden Sozialkosten
In Murgenthal ist die finanzielle Lage angespannt. Der Gemeinderat will den Steuerfuss auf 118 Prozent erhöhen, weil die Ausgaben im Sozial- und Bildungsbereich seit Jahren steigen.
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Darum beantragt er einen Kredit von 100’000 Franken für den «Donnschtig-Jass». Dank Sponsoring und Festwirtschaft soll der Nettoaufwand auf 13’000 Franken sinken.
Trotzdem muss die Gemeinde parallel mehrere Investitionsprojekte finanzieren, von Schulmobiliar bis zu Abwasserleitungen.
Murgenthal relativiert die Kosten – zumindest offiziell
Auf Anfrage von Nau.ch betont Gemeindeschreiber Rolf Wernli, der «Donnschtig-Jass» belaste die Finanzen nicht wesentlich. «Der Betrag hat keinen wesentlichen Einfluss auf die Finanzlage der Gemeinde und keinerlei Bezug zu den steigenden Sozialkosten.»
Den eigentlichen Nutzen sieht Murgenthal im Gemeindeleben: «Kurzfristig wird der Bekanntheitsgrad der Gemeinde zunehmen, auch das kann den Zusammenhalt der Einwohner stärken.»
Aarburg liefert einen schwierigen Infoabend
In Aarburg sorgt die Vorbereitung für eine mögliche Austragung für Diskussionen. An einer Informationsveranstaltung blieben zentrale Fragen offen. Bürger wollten wissen, wie die Gemeinde das Projekt finanzieren will und welchen Nutzen der Anlass langfristig bringt, schreibt das «Zofingertagblatt».
Kritisiert wurde, dass Aarburg den Event bereits 2024 budgetiert hatte, ohne dies klar zu kommunizieren. Ein Marketing- und Besucherplan ist noch nicht ausgearbeitet. Die Verwaltung räumt ein, dass diese Arbeiten erst anlaufen.
«Donnschtig-Jass» beliebt – aber teuer
Die Sendung «Donnschtig-Jass» geht seit Jahren von Gemeinde zu Gemeinde. Die diesjährige Tour führte von Düdingen FR über Muolen SG und Klosters GR bis nach Hüntwangen ZH und Oberwil BL.
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Sieben Stopps quer durchs Land, jeweils mit hohem organisatorischem Aufwand. Doch immer wieder geraten Gemeinden wegen der Kosten unter Druck.
Schon 2024 wurde in Sutz-Lattrigen BE öffentlich über Risiko und Finanzierung diskutiert: Die Gemeindepräsidentin sprach von einer Defizitgarantie von 30’000 Franken und «reich werde niemand».
Auch andere Austragungsorte hatten Mühe, die Ausgaben abzufedern. In Wohlen AG kosteten 2017 allein Umleitungen und Sicherheitsmassnahmen über 40’000 Franken. Und Subingen SO beschloss bereits früher eine Defizitgarantie, weil der Aufwand kaum planbar war.














