Besonders im Kanton St. Gallen hatte die Polizei an den Festtagen viele, teils bizarre Einsätze. Ein Psychologe erklärt, wieso es in dieser Zeit mehr Zoff gibt.
Alkohol
Ein Mann beim Alkoholtest. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In St. Gallen hatte die Polizei an Weihnachten mehrere bizarre Einsätze.
  • Ein Rechtspsychologen erklärt, wieso es gerade jetzt über die Feiertage so viel Zoff gibt.
  • Drei Faktoren spielen eine grosse Rolle.
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Ein Kiffer, der glaubte, in seinem Sofa steckt ein Mensch fest. Familienzoff, weil sich der Sohn einen Hund angeschafft hat. Streit zwischen einem jungen Paar nach einer Trennung.

Und die Liste ist noch länger: Eine schwangere Frau, die von ihrem Partner schwer verprügelt wurde. Ein Randalierer, der ein Treppenhaus auseinandernahm. Eine Messerstecherei zwischen zwei jungen Männern.

Das sind nur einige Beispiele von Fällen, derentwegen die St. Galler Polizei am diesjährigen Weihnachtswochenende und am Stephanstag ausrücken musste. Dazu kommen zahlreiche betrunkene Autofahrer, Unfälle oder Wohnungsbrände in der ganzen Schweiz. Im Wallis landete gar ein Auto in einem Fluss, die Insassin verstarb beim Unfall.

Weihnachten Coronavirus
Auch dieses Jahr kam es an Weihnachten zu Streit.
Gewalt
Sogar wegen Fällen von häuslicher Gewalt musste die Polizei dieses Jahr ausrücken. Foto: Maurizio Gambarini/dpa

Wieso aber gibt es ausgerechnet an Weihnachten und an anderen Feiertagen so viele Vorfälle? Nau.ch hat bei einem im Justizbereich tätigen Psychologen nachgefragt.

«Ein Grossteil der schweren Gewalt- und Sexualdelikte sind Beziehungsdelikte im familiären Umfeld», erklärt Jérôme Endrass. «Wenn die Familie zusammenrückt – beziehungsweise sich sehen ‹muss› – steigt die Wahrscheinlichkeit für Streit und Konflikte», erklärt er.

Gab es bei Ihnen Streit am Weihnachtsfest?

Das Weihnachtsfest habe zudem für viele Menschen immer noch eine grosse emotionale Bedeutung. Zudem werde in dieser Zeit besonders viel gegessen, aber auch getrunken.

Somit kämen über die Festtage folgende drei Faktoren zusammen: Wichtige Familienanlässe, emotionale Aufladung sowie Alkohol. «Dann ist es wenig verwunderlich, dass es zu gewalttätigen Zwischenfällen kommt», so Endrass. «Oder, dass sich Familienmitglieder so heftig streiten, bis jemand dies als bedrohlich erlebt und die Polizei ruft.»

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