Darum liegt in Schweizer Seen tonnenweise Armee-Munition
Das Wichtigste in Kürze
- In mindestens 26 Schweizer Seen liegt alte Munition auf dem Grund.
- Eine technische Lösung, die alten Bomben zu bergen, gibt es bisher nicht.
- Nun soll ein Ideenwettbewerb vom Bundesamt für Rüstung helfen.
Kistenweise wurde überzählige oder fehlbare Munition nach dem Zweiten Weltkrieg über Bord geworfen. Tausende Tonnen wurden in Schweizer Seen versenkt. Im Wasser würden die Altlasten keinen Schaden anrichten, so der Gedanke damals.
Bis heute liegen zahlreiche Minenwerfer und Granaten auf dem Grund dieser Gewässer. Laut SRF sind nach wie vor mindestens 26 Seen betroffen. Im Thunersee sind es rund 4600 Tonnen, im Vierwaldstättersee etwa 3300 Tonnen.
«Schadstoffpotenzial ist gross»
Die Gewässer dienten in der Vergangenheit auch als Übungsschiessplätze. So warfen Kampfjets noch bis vor drei Jahren Raketen in den Neuenburgersee ab. Sie liegen nur wenige Meter unter der Wasseroberfläche.
Der Druck, die Altlasten zu bergen, nimmt zu. Nicht nur aus den Gemeinden rund um die Seen, sondern auch aus der Politik. Trotzdem spricht offenbar einiges dafür, die Munition an Ort und Stelle zu lassen.
Jörg Mathieu vom Bundesamt für Rüstung erklärt gegenüber SRF: «Das Schadstoffpotenzial ist natürlich gross. Allerdings ist das Freisetzungspotenzial sehr klein, weil die Munition im Schlick der Seen gekapselt ist.»
Heisst: Das Risiko einer Bergung ist grösser, als wenn man die Munition einfach in den Seen liegen lässt.
Technische Lösung fehlt – Ideenwettbewerb soll helfen
Gemäss Mathieu werden alle fünf Jahre Seewasser-Proben genommen und auf Schadstoffe analysiert. Auch Sedimente werden regelmässig getestet. So könne man die Entwicklung sehen.
Trotz allem wollen die Experten nun klären, wie die Munition geborgen werden könnte. Das Problem: Eine technische Lösung gibt es bis anhin nicht.
Warst du mal in der Armee?
Im August lancierte das Bundesamt für Rüstung darum einen Ideenwettbewerb mit einem Preisgeld von 50'000 Franken. Man habe zahlreiche Vorschläge erhalten, sagt Mathieu. Einige seien durchaus fragwürdig.
Im Frühling werden die besten drei Ideen ausgezeichnet. Anschliessend müsse geprüft werden, inwiefern eine Umsetzung möglich ist, ohne das Ökosystem der Seen zu beschädigen.