Diesen Sommer hat es viele Wespen, für einige Menschen eine wahre Plage. Experten raten aber davon ab, bei Wespen mit den Händen herumzufuchteln.
Wespen
Eine gemeine Wespe macht sich auf einem Balkon an einer Nektarine zu schaffen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen des sonnigen Frühjahrs hat es diesen Sommer viele Wespen.
  • Nur zwei Wespenarten werden in der Schweiz von Fleisch oder Süssem angelockt.
  • Vom Herumfuchteln oder Wegpusten raten die Experten ab.

Viele kennen das Problem: Da will man sich im Sommer einen gemütlichen Grillabend mit Freunden oder Familie gönnen und schon wimmelt es nur so von Wespen. Für die meisten Menschen eine echte Plage.

Doch von einer richtigen Wespenplage will Agronom Marcus Schmidt vom Gesundheits- und Umweltdepartement Zürich gegenüber der Nachrichtenagentur SDA nicht sprechen. Schliesslich würden nur zwei von neun in der Schweiz lebenden Wespenarten von Fleisch oder Süssem angelockt werden.

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Wespen drängeln sich um ein Loch auf einem vom Baum gefallenen Apfel. Wespen werden oft durch Fallobst angezogen. - Keystone

Dabei handelt es sich um die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. Sie brauchen die Kohlenhydrate süsser Nahrung zu ihrer eigenen Versorgung, die Proteine wie im Grillfleisch zur Aufzucht ihrer Brut. Die anderen sieben Arten verhalten sich friedlich, solange die Menschen den Nestern nicht zu nahe kommen. Ein Abstand von drei bis vier Metern ist ausreichend.

Sonniges Frühjahr als günstige Bedingung

Dennoch gebe es in diesem Sommer ähnlich viele Wespen wie im Hitzesommer 2018. Das liegt daran, dass der Frühsommer in der Schweiz äusserst sonnig war. So konnten die Wespenköniginnen schon im April statt erst im Mai aus ihrer Winterstarre erwachen. «Durch das warme Wetter konnten praktisch alle Königinnen ein Volk heranziehen», so Schmidt.

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Eine Wespe knabbert an einem Holzstuhl. - Keystone

Dementsprechend nervig erscheinen die Gemeinen und Deutschen Wespen den Menschen derzeit. Viele reagieren darauf, indem sie wild mit den Händen herumfuchteln oder indem sie sie wegpusten. Von solchen Reaktionen raten Experten dringend ab.

Denn erst, wenn sie um ihr Leben fürchten müssen, reagieren die Wespen aggressiv. Beim Wegpusten signalisiert das Kohlenstoffdioxid in der Luft Gefahr. Beide Reaktionen können zum Stechen animieren.

Wasserspray als Abwehrmittel

David Halblützel, Imker und Umsiedler von Wespen- und Hornissennestern, empfiehlt deswegen einen Wasserspray. Das Besprühen der Wespen mit Wasser vermittle ihnen den Eindruck, dass es regnet. Dadurch ziehen sie sich zurück. Auch eine Futterschale mit Weintrauben, Konfitüre oder Ahornsirup lenkt Plagegeister von Essen auf dem Tisch ab.

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Eine Wespe auf einem Wespennest in der Nähe einer Hauswand, Zürich, 23. Juli 2003. - Keystone

Sogenannte «Wespenfallen», in denen die Tiere ertrinken sollen, werden von Experten nicht empfohlen. Denn: Darin sterben viele andere Insektenarten, wie der Naturschutzbund Deutschland schreibt. Ansonsten sollten etwa süsse und fleischhaltige Lebensmittel abgedeckt werden oder bei Kindern die Finger und Mundwinkel sauber gehalten werden.

Sollte es dennoch zu einem Stich kommen, gilt es Ruhe zu bewahren. Beim Verdacht auf eine Allergie oder bei Stichen in Rachen und Mund sollte aber sofort die Sanität gerufen werden.

Wespen kommt in der Natur eine wichtige Funktion zu. Sie gelten als Schädlingsbekämpfer und essen zudem auch Fliegen oder Mücken. Sie selbst sind Nahrung für Vögel. Normalerweise erreichen die Völker von Gemeinen und Deutschen Wespen im September ihren Höhepunkt.

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