Diesen Sommer hat es laut Experten ähnlich viele Wespen wie im Hitzejahr 2018. Von einer Wespenplage wird nicht gesprochen – die meisten Arten seien friedlich.
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Diesen Sommer schwirren viele Wespen umher. - sda
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Das Wichtigste in Kürze

  • Dieses Jahr erwachten die Wespenköniginnen bereits im April aus ihrer Winterstarre.
  • Grosse Wespenvölker fressen an einem Tag ungefähr ein halbes Kilogramm Insekten.
  • Experte Halblützel empfiehlt als Abwehrmassnahme einen Wasserspray.

Dieses Jahr schwirren laut dem Agronomen Marcus Schmidt vom Gesundheits- und Umweltdepartement Zürich viele Wespen umher. Zwar habe sich die Situation mit dem Regen anfangs Woche beruhigt. Generell sei der Sommer bis jetzt aber vergleichbar mit dem Hitzesommer 2018.

Der Grund ist, dass das Frühjahr sehr sonnig war. So konnten die Wespenköniginnen schon im April statt erst im Mai aus ihrer Winterstarre erwachten.

So starteten sie früh mit dem Nestbau und dem Aufbau ihrer Völker. «Durch das warme Wetter konnten praktisch alle Königinnen ein Volk heranziehen», sagte Schmidt zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Auch die darauffolgende trockene und heisse Zeit begünstigte die Entwicklung der Wespenvölker. Die Wespen-Arbeiterinnen trafen auf ein üppiges Nahrungsangebot.

Sieben von neun Wespenarten in der Schweiz sind friedlich

Aber auch wenn diesen Sommer viele Wespen anzutreffen sind – von einer «Wespenplage» spricht Schmidt nicht. «Sonst werfen wir alle Wespen in denselben Topf», sagte er, in der Schweiz leben nämlich neun Wespenarten. Doch nur die Deutsche und die Gemeine Wespe werden von Fleisch oder Süssem angelockt, das empfinden Menschen als Plage. Die anderen Arten sind friedlich – so lange man ihren Nestern nicht zu nahe kommt.

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Es gibt in der Schweiz gesamthaft neun verschiedene Wespenarten. - Keystone

Sobald die Männchen und die zukünftigen Königinnen in einer Population schlüpfen, hat das Volk seinen Höhepunkt überschritten. Normalerweise geschehe das bei den Deutschen und Gemeinen Wespen Mitte September. Dieses Jahr rechne man wegen der warmen Witterung bereits Anfang September damit, sagte Schmidt. Spätestens im November gehen die letzten Arbeiterinnen-Wespen ein.

Wespen gelten als nützliche Schädlingsbekämpfer

Ein grosses Wespenvolk verspeist an einem Hochsommertag etwa ein halbes Kilogramm Fliegen, Bremsen, Stechmücken und Schädlinge.

Dieser Nutzen führte in den letzten Jahren dazu, dass immer mehr Menschen bereit sind, mit den Tierchen zu leben. So siedle er Nester nur um, wenn es absolut nötig sei – etwa dort, wo sich Kinder oder Wespenallergiker aufhalten. Dies ist laut dem Imker und Umsiedler von Wespen- und Hornissennestern David Halblützel der Fall.

Experte David Halblützel gibt Tipps um nicht gestochen zu werden

Schwirren Wespen um einen herum, rät Halblützel, nicht mit den Händen zu fuchteln und das Tier nicht zu zerdrücken. Ausnahme ist, wenn es sich in langen Haaren verfängt. Ebenfalls solle man Wespen nicht wegpusten, denn das Kohlenstoffdioxid in der Atemluft signalisiere ihnen Gefahr und animiere sie zum Stechen.

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Für Menschen, die auf Wespenstiche oder Lebensmittel allergisch reagieren, kann ein Notfall-Pen sinnvol sein. Der Pen «Emerade» ist nun jedoch zurückgerufen worden. Foto: picture alliance / dpa - dpa-infocom GmbH

Als Abwehrmassnahme empfiehlt Halblützel einen Wasserspray. Das Sprühen vermittelt den Wespen den Eindruck, es regne und sie ziehen sich zurück. Auch eine Futterschale mit Weintrauben, Konfitüre oder Ahornsirup lenkt Plagegeister von Essen auf dem Tisch ab.

Sticht eine Wespe, gilt es Ruhe zu bewahren. Denn gefährlich sind Stiche nur für diejenigen, die allergisch sind. Bei Verdacht auf eine Allergie oder bei Stichen in Mund und Rachen sollte man deshalb sofort die Sanität zu rufen.

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