Dank Halal erreicht Toblerone jetzt 1,5 Milliarden Muslime

«Toblerone ist jetzt halal». Diese Meldung erzürnte gestern viele Schweizer Schoggi-Fans. In den Kommentarspalten der Schweizer Newsportale liessen sie ihrem Ärger freien Lauf und verkündeten enttäuscht: «Nie wieder esse ich Toblerone». Einige empfanden die islamkonforme Produktion gar als «eine Erniedrigung für die Schweiz». Doch was bedeutet eigentlich «halal» und was macht das mit unserer «Schoggi»? 

«Halal ist Arabisch und heisst übersetzt so viel wie gestattet. In den Produkten, die das Label tragen, ist nichts drin was gemäss Koran verboten wäre», sagt Reinhard Schulze, Professor für Islamwissenschaften. Den Muslimen werde mit dem Halal-Label versichert, dass sie durch das Produkt beispielsweise keine Zusätze von Schweinefleisch oder Blut zu sich nehmen würden.

Dass Fleischprodukte wie etwa Wurstwaren klar deklariert werden, macht also durchaus Sinn. Doch warum wird eine Schokolade halal-zertifiziert? «Es könnte sein, dass in der Schokolade Gelatine drin ist, die wiederum Zusätze von Schwein enthalten könnte», erklärt Reinhard Schulze. Für Moslems oder auch für strenge Vegetarier sei es deshalb wichtig zu wissen, ob der Verzehr dieser Schokolade für sie moralisch oder ethisch verwerflich ist. 

Das amerikanische Unternehmen Mondelez, welches die Toblerone in Bern produziert, begründet die Halal-Zertifikation des Produkts mit den grossen Exportmengen von 97 Prozent. «Die Wirtschaft hat die konsumfreudige und aufsteigende muslimische Mittelklasse für sich entdeckt», erklärt Reinhard Schulze. Ausserdem sei die Nachfrage von Halal-Produkten stark angestiegen, weil der Begriff positiv als «reines Lebensmittel» aufgefasst werde.