Dampfschiff «Schiller» gibt Einblick in Goethes Urschweiz-Reisen
Vor 250 Jahren besuchte Goethe erstmals die Zentralschweiz. Eine Ausstellung beleuchtet nun seine Reisen.

Vor 250 Jahren hat der Dichter und Naturforscher Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) zum ersten Mal die Zentralschweiz besucht. Das Museum Sasso San Gottardo zeigt dazu eine Ausstellung auf dem Vierwaldstätterseedampfer «Schiller». Dass sich das Museum in der Gotthardfestung des Dichterfürsten annimmt, mag auf den ersten Blick erstaunen.
Tatsächlich ist Goethe im Museum Sasso San Gottardo aber seit einigen Jahren in einer Dauerausstellung präsent. Grund dafür ist, dass er in jeder seiner drei Schweizer Reisen von Norden her den Pass erstiegen hat. Überquert hat er den Alpenübergang indes nie.
1775 besuchte Goethe zum ersten Mal die Urschweiz. Er liess sich von der Gegend poetisch inspirieren, ihn interessierte aber auch die Natur, vor allem die Geologie. So sammelte er Steine und kaufte Kristalle.
Goethes Einfluss auf Schillers «Wilhelm Tell»
1779 und 1797 besuchte er erneut die Schweiz und den Gotthard. Goethes Aufenthalte in der Innerschweiz prägten auch die Weltliteratur: Er motivierte Friedrich Schiller, der sich nie in der Schweiz aufgehalten hat, zum Schreiben des Dramas «Wilhelm Tell» und belieferte ihn mit seinen Eindrücken aus der Innerschweiz. Das Bühnenwerk wurde 1804 in Weimar unter der Regie von Goethe erstmals aufgeführt.
Die Verbindung der beiden Dichter war mithin ein Grund für das Museum Sasso San Gottardo, die Ausstellung auf dem Dampfschiff «Schiller» zu zeigen. Das 1906 vom Stapel gelassene Jugendstilschiff verkehrt täglich zwischen Luzern und Flüelen UR und durchquert damit die Gegend, die Goethe besucht und dokumentiert sowie Schiller literarisch verarbeitet hat.
Untergebracht ist die Ausstellung zu Goethe in der Kajüte des Dampfschiffs. Sie ist für alle Schiffspassagiere frei zugänglich. Kuratiert wurde die Ausstellung von Sophie Mauch.