Nach der UBS-Übernahme der Credit Suisse hatte die Finma AT1-Anleihen für wertlos erklärt. Mehrere Kader-Angestellte wollen nun wegen verlorener Boni klagen.
Credit Suisse
Die UBS hat die Credit Suisse vor rund zwei Monaten übernommen. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Finma hatte alle AT1-Anleihen für wertlos erklärt. Damit gingen auch Boni verloren.
  • Deswegen wollen nun mehrere CS-Kader-Angestellte rechtlich gegen die Finma vorgehen.
  • Zuvor hatten bereits Investoren Klage eingereicht.
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Kader-Angestellte der Credit Suisse wollen offenbar gegen die Schweizer Finanzaufsichtsbehörde Finma wegen des Ausfalls von Boni klagen. Sie hatten über die letzten Jahre Entschädigungen in Millionenhöhe erhalten, die an sogenannte AT1-Anleihen geknüpft waren. Und die im Rahmen der CS-Rettung durch die UBS gestrichen wurden.

Die Anwaltskanzleien Quinn Emanuel und Pallas hätten mehrere Anfragen von leitenden Managern der Credit Suisse erhalten. Dies, um auch in deren Namen rechtliche Schritte einzuleiten, schreibt das britische Wirtschaftsblatt «Financial Times» (FT). Die beiden genannten Kanzleien haben bereits im Namen von Anlegern, die AT1-Anleihen besassen, diverse Klagen eingereicht.

Am 19. März kam es zur von den Schweizer Behörden verfügten Übernahme der zweitgrösste Schweizer Bank durch die UBS. Dabei hat die Finma AT1-Anleihen (Additional-Tier-1) im Wert von insgesamt rund 16 Milliarden Franken für wertlos erklärt.

«Wurden von Credit Suisse Managern aus der ganzen Welt kontaktiert»

Es handelt sich dabei um eigenkapitalähnliche Anleihen mit relativ hohen Zinssätzen. Durch deren Wertlos-Erklärung sollte das Eigenkapital der UBS beziehungsweise der neuen Gesamtbank in diesem Ausmass erhöht werden. Der Artikel der FT beziehe sich auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Credit Suisse Finma
Die Finma hatte Anleihen der Credit Suisse im Wert von insgesamt 16 Milliarden Franken für wertlos erklärt. (Symbolbild) - keystone

Derzeit sei aber noch unklar, ob die Ansprüche der CS-Mitarbeiter mit den bestehenden Klagen von Anlegern verbunden werden können. Oder ob sie separat geltend gemacht werden müssen.

«Wir wurden von Credit Suisse Managern aus der ganzen Welt kontaktiert, um zu sehen, wie wir ihnen helfen können.» So wird eine an den Gesprächen beteiligte Person im Artikel zitiert. Es gebe viele Überschneidungen zwischen den beiden Positionen, aber sie seien nicht genau dasselbe.

Es geht um Boni von rund 360 Millionen Franken

Die Boni bei der CS gehen gemäss FT bis auf das Jahr 2014 zurück. Als Mitarbeitern auf Geschäftsführungs- und Direktorenebene als Teil ihrer Vergütung eine bedingte Kapitalprämie (Contingent Capital Award, CCA) angeboten wurde. Diese war an AT1-Anleihen geknüpft.

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CCAs hätten in der Regel 10 bis 15 Prozent des Gesamtbonus ausgemacht, schreibt die FT in ihrem Artikel. 2021, als zuletzt solche Boni gewährt worden seien, hätten mehr als 5000 CS-Mitarbeitende sie erhalten. Insgesamt geht es um Boni in dieser Form von rund 400 Millionen US-Dollar (rund 360 Millionen Franken).

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