Laut Angaben des Finanzausschusses des US-Senats soll die Credit Suisse 25 US-Familien geholfen haben, Vermögen von über 640 Millionen Franken zu verstecken.
Credit Suisse USA
Die Credit Suisse soll seit 2014 in den USA 25 Familien geholfen haben, Millionen an Steuern zu hinterziehen. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • 2014 bekannte sich die CS gegenüber den USA der Beihilfe zur Steuerflucht für schuldig.
  • Der US-Senat wirft ihr nun vor, auch danach bei Steuerhinterziehungen geholfen zu haben.
  • Laut Whistleblowern soll es um insgesamt über 640 Millionen Franken gehen.

Die Credit Suisse schlägt auch nach der Übernahme durch die UBS grosse Wellen: Wie am Mittwoch bekannt wurde, sieht sich die Schweizer Bank mit neuen Vorwürfen der Steuerhinterziehung in den USA konfrontiert.

Die CS hatte sich 2014 gegenüber den USA der Beihilfe zur Steuerflucht von amerikanischen Bürgern für schuldig bekannt. Durch die damalige Vereinbarung mit den US-Behörden musste sie eine Busse von rund 2,3 Milliarden Franken bezahlen.

Doch wie der Finanzausschuss des US-Senats am Mittwoch berichtet, soll die CS seither weiter US-Bürgern bei der Steuerhinterziehung geholfen haben. Dabei beruft sich der Senat unter anderem auf zwei Whistleblower der Credit Suisse.

Credit Suisse: 90 Millionen Franken von einer US-Familie versteckt

Laut den Ermittlern half die Bank nach 2014, für 25 US-Familien Vermögen von über 640 Millionen Dollar zu verstecken. Rund 90 Millionen Franken davon sollen gemäss «CNBC» von einer einzigen Familie stammen.

Credit Suisse Whistleblower
Einer der Whistleblower erzählt gegenüber CNBC von seiner Zeit bei der Credit Suisse. Vieles wurde gemäss seinen Angaben vertuscht. - Screenshot «CNBC»

Die Whistleblower haben den Ermittlern die ungesunde Kultur innerhalb der Bank erläutert: «Man will keine Vermögen verlieren. Also versucht man, sie auf jede erdenkliche Art und Weise zu erhalten.» Und das sei der Grund für den Betrug.

Laut einem der Whistleblower sei dies auch der Grund, warum Vermögende ihr Geld überhaupt in der Schweiz anlegten. Denn grundsätzlich seien Schweizer Banken viel teurer, die Vermögensrendite unterdurchschnittlich. «Wenn ein Kunde sein Vermögen nicht in der Schweiz versteckt, gibt es keinen anderen Grund, dort zu sein.»

Mindestens 1,2 Milliarden Franken Busse?

Für den Senat stelle sich deswegen die Frage, wie viel US-Geld sich tatsächlich auf Konten der Bank befinden. Erst diese Woche habe der US-Senat neue Informationen zu zusätzlichen, nicht offengelegten Geldern von der CS erhalten.

«Es ist an der Zeit, strafrechtlich vorzugehen und dafür zu sorgen, dass die Strafen eine deutliche Botschaft aussenden.» Das sagt der Vorsteher des Finanzausschusses.

Haben Sie ein Konto bei der UBS?

Ein Anwalt der beiden Whistleblower argumentiert, dass die Bank deswegen mindestens 1,2 Milliarden Franken zahlen sollte. «An dieser Bank muss ein Exempel statuiert werden», so der Anwalt. Nach Angaben eines Ermittlers habe es bisher für keine involvierten CS-Mitarbeiter Konsequenzen seitens der US-Regierung gegeben.

Credit Suisse USA
Laut US-Senat hat die Credit Suisse auch nach 2014 US-Familien geholfen, Hunderte Millionen Franken zu verstecken. (Symbolbild)
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Dabei hatte sich die Credit Suisse im Mai 2014 der Beihilfe zur Steuerflucht von amerikanischen Bürgern für schuldig bekannt. (Symbolbild)
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Damals musste die CS deswegen in den USA eine Busse von umgerechnet 2,3 Milliarden Franken zahlen. (Symbolbild)
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Mit den Vorwürfen des US-Senats drohen nun neue Prozesskosten und Bussen, die dann die UBS treffen dürften.
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Doch wegen Garantien des Bundes bei der CS-Übernahme durch die UBS dürfte es die Schweizer Steuerzahler treffen. (Symbolbild)

Ob die UBS vor der Übernahme von den drohenden rechtlichen Problemen wusste, sei laut dem US-Sender nicht klar. Einer mit den Überlegungen der Credit Suisse vertrauten Quelle zufolge seien sich die UBS-Verantwortlichen aber «der Situation bewusst».

Könnte auch Steuerzahler treffen

Laut SRF-Wirtschaftsredaktor Reto Lipp sind die Vorwürfe «brandgefährlich für die UBS», wie er in der «Tagesschau» erklärt. «Wenn sich die Amerikaner mal festgebissen haben, dann können am Schluss sehr teure Bussen dabei rauskommen.»

Die Prozess- und Bussrisiken würden durch die Übernahme bei der UBS liegen. «Und letztlich auch bei den Steuerzahlern der Schweiz. Denn wir sind ja auch mit neun Milliarden im Risiko, wenn hier irgendwas passiert.» Denn: Der Bund hat der Grossbank für allfällige Risiken eine Garantie im Umfang von neun Milliarden Franken zugesprochen.

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