Coronavirus: Ärzte impfen jetzt zum Teil auch Schwangere
Das Wichtigste in Kürze
- Das Risiko einer schweren Erkrankung an Covid-19 ist bei Schwangeren erhöht.
- Das BAG empfiehlt noch immer generell keine Impfung für Schwangere.
- Die bisher gesammelten Erfahrungen seien positiv, findet hingegen ein Gynäkologe.
Der Kinderwunsch während Corona bringt viele Frauen derzeit in ein Dilemma. Gynäkologen raten Frauen mit Kinderwunsch, ihre Schwangerschaft noch etwas herauszuschieben. Denn: Das Risiko für eine schwere Erkrankung am Coronavirus soll bei Schwangeren höher sein, als bei nicht schwangeren Frauen.
Weltweit machten dramatische Covid-19-Verläufe bei Schwangeren Schlagzeilen. So wird von Komplikationen bei Müttern und Ungeborenen berichtet.
Solche schweren Fälle gab es auch in der Schweiz, wie Daniel Surbek, Gynäkologe am Inselspital Bern, gegenüber SRF-«Puls» erklärt. So mussten in vielen Zentren Frauen beatmet werden. Auch Frühgeburten entstanden wegen des Coronavirus.
Coronavirus: Schwangere zählen zu besonders gefährdeten Personen
Schwangere Frauen zählen somit zur Kategorie der besonders gefährdeten Personen im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion.
Abhilfe könnte eine Impfung schaffen. Länder wie die USA und Israel impfen schwangere Frauen seit längerem. Doch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt Schwangeren generell, sich noch nicht zu impfen. Grund ist das Fehlen ausreichender Studiendaten insbesondere zur Sicherheit.
Trotzdem gibt es nun einen Kurswechsel beim BAG: Neu gilt ausdrücklich eine Impfempfehlung für chronisch kranke Schwangere und Schwangere mit häufigem Risikokontakt. Also beispielsweise Frauen, die im Gesundheitswesen arbeiten, exponierte Lehrpersonen oder Kleinkinderbetreuerinnen. Dies betrifft laut der SRF-Sendung rund 10'000 Schwangere in der Schweiz.
Diesen schwangeren Frauen könne eine Impfung mit einem mRNA-Impfstoff angeboten werden, heisst es in der Impfempfehlung des BAG. Dies unter «sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung, einer guten Aufklärung sowie schriftlichen Einwilligung der schwangeren Frau, einschliesslich eines ärztlichen Attests». Impfung sollte zudem nicht im ersten Trimester der Schwangerschaft erfolgen. Und allfällige Nebenwirkungen der Impfungen müssen dokumentiert werden.
Gynäkologe rät Schwangeren mit Risikokontakten Impfung
Gynäkologe Surbek rät heute darum Schwangeren, die viele Risikokontakte haben, sich impfen zu lassen. Die bis heute gesammelten Erfahrungen seien positiv in dem Sinne, dass bisher keine unbekannten und unerwünschte Nebenwirkungen aufgetreten seien.
Zudem zeigen erste Studien, dass Schwangere bei Impfungen eine gute Impfantwort liefern. Auch würden Antikörper an das Kind während der Schwangerschaft und beim Stillen weitergegeben. «Es wurde gezeigt, dass die Antikörperbildung sehr gut ist. Somit geht man davon aus, dass der Schutz auch für die Frau sehr gut ist.»
Surbek erwartet darum bald den nächsten Schritt, also die Freigabe und Empfehlung der Impfung aller schwangeren Frauen. Dies, sobald mehr Daten zur Impfung von Schwangeren vorhanden sein werden.