Rassismus-Eklat in der Jungschar: Ein Cevi-Jungleiters schockiert mit rassistischen Aussagen in einer WhatsApp-Gruppe.
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Hat die Cevi ein Rassismus-Problem? Ein Jungleiter verstört mit diskriminierenden Aussagen. (Symbolbild) - Cevi Schweiz
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Jung-Leiter der Jugendgruppe Cevi schockiert mit rassistischen Aussagen.
  • Nun fordert ein Experte, dass der Betroffene nicht mehr als Leiter tätig sein darf.
  • Cevi will sich zu den Konsequenzen für den Jungleiter nicht äussern.

Von «Drecks-Shipi» bis hin zu «Wer findet, dass Ausländer an eine Mauer gestellt und einer nach dem anderen erschossen werden sollten?» Was in dieser WhatsApp-Gruppe zu lesen ist, verstört zutiefst. Ihr Zweck soll es sein, Nutzern quasi im geschützten Rahmen die Möglichkeit zu bieten, rassistische Meinungen zu äussern. Mitten drin: Ein Jungleiter der christlichen Kinder- und Jugendgruppe Cevi.

Ein User hat Screenshots der diskriminierenden Nachrichten auf Twitter gepostet. «Ich habe von einem schockierten Freund den Einladungslink für die WhatsApp-Gruppe bekommen und konnte mich so einschleusen», erklärt er auf Anfrage von Nau.ch.

WhatsApp Rassismus
Eine der Nachrichten, die in die WhatsApp-Gruppe geschrieben wurde, von der ein Cevi-Jungleiter Administrator war.
WhatsApp Rassismus
Aussagen des Cevi-Jungleiters. In der WhatsApp-Gruppe, in der diese Nachrichten geteilt wurden, gilt die Regel «keine Ausländer».

Daraufhin habe er die eingehenden Nachrichten als stiller Beobachter fotografiert. «Die Gruppe hiess ‹Anti Shipi Eidgenössen›.» In der Beschreibung stand, hier gelte die Regel «keine Ausländer». Der besagte Cevi-Jungleiter gehörte zu den Administratoren der Gruppe.

Den Twitter-Nutzer habe es schockiert, «dass so einer Kinder in der Cevi hüten darf und so problemlos seine Ideologien verbreiten und ausländische Kinder minder behandeln kann».

Cevi hüllt sich in Schweigen

Schockiert zeigt sich auch Urs Urech von der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus GRA. Die verantwortlichen Cevi-Jugendleiter und auch die Kollegen des Jungleiters sollten jetzt couragiert handeln, so der Experte gegenüber Nau.ch. Er fordert, dass rassistische Jugendleiter keine Leitungsaufgaben im Cevi übernehmen können.

Welche Konsequenzen muss der Jungleiter nun tatsächlich fürchten? Cevi Schweiz hält sich bedeckt. Man habe mit der betroffenen Person Gespräche geführt, sagt Mediensprecher Felix Furrer auf Anfrage gegenüber Nau.ch.

Cevi
Kinder malen im Cevi-Lager. - Cevi Schweiz

Aber: «Über den Inhalt der Gespräche und die Konsequenzen geben wir keine Auskunft.» Die Jugendgruppe hält aber fest, «dass rassistische Aussagen nicht tolerierbar sind und unseren Werten widersprechen».

Furrer versichert zudem, der Cevi seien keine ähnlichen Vorfälle bekannt – auch nicht im Zusammenhang mit dem Jungleiter.

«Auch Politiker äussern sich rassistisch»

Die hasserfüllten Äusserungen des Cevi-Leiters und seiner WhatsApp-Kollegen lösen die Frage nach dem Warum aus. Neigen junge Menschen etwa eher zu Rassismus? Nein, erklärt Urs Urech: «Es sind auch Erwachsene, die rassistische Twittermeldungen posten, manchmal auch Politiker und Staatspräsidenten

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Ein Cevi-Jungleiter war Administrator einer rassistischen WhatsApp-Gruppe. (Archivbild) - Pixabay

Aber Jugendliche würden oft direkt und emotional und eben auch fremdenfeindlich reagieren. «Sie suchen intensiv nach Orientierung und Grenzen, weil sie sich ihre eigene Meinung und Perspektive zurecht legen.» Das sorgt gelegentlich dafür, dass sie provozieren und pöbeln.

Rassistische Ausrutscher «gehören zum Vereinsalltag»

Für Betroffene sind rassistische und fremdenfeindliche Angriffe verletzend und schmerzvoll. Urech sagt: «Rassismus macht Angst. Oftmals reagieren Betroffene und Zuschauer mit Wut, aber das Grundgefühl solch persönlicher Angriffe bewirkt Trauer.»

Der Rassismus-Experte merkt an: «Rassistische Ausrutscher und fremdenfeindliche Gedanken, Äusserungen und Botschaften in den sozialen Medien gehören zum Vereinsalltag. Nicht nur im Cevi.»

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