Campus Biel steht frühestens 2025 - und verzögert Campus Burgdorf

Das Wichtigste in Kürze
- Den neuen Fahrplan für die Eröffnung des BFH-Campus in Biel und den Campus der heutigen technischen Fachschule Bern in Burgdorf gab die Berner Kantonsregierung am Dienstag bekannt.
Dies im Rahmen einer Medienkonferenz zu den Gründen für die Verzögerung und die höheren Kosten beim Projekt des Campus Biel.
Nachdem der Kanton Bern im vergangenen Jahr die Ausschreibung des Totalunternehmerauftrags abgebrochen hatte, beauftragte er ein Basler Büro mit einer Expertise. Diese liegt nun vor.
Gemäss dieser Expertise haben hohe Ansprüche an das Gebäude, kostentreibende Projektänderungen, enge Termine und eine anspruchsvolle Projektorganisation für die massive Überschreitung des vom Grossen Rat bewilligten Kredits gesorgt. Ebenfalls ein Faktor war die offene Rechtslage. Zudem wurden die Kosten für den komplexen Bau von Anfang an zu optimistisch kalkuliert.
Der Regierungsrat hat nun beschlossen, dass das Projekt noch weiter durchleuchtet werden soll. Bis Anfang 2021 soll das Wünschbare vom Notwendigen getrennt werden. Beispielsweise wird überprüft, ob der ganze Bau wirklich aus Holz bestehen soll oder ob nicht auch Beton zur Anwendung kommen könnte.
Mitte 2021 sollen die Optimierungsmöglichkeiten definiert sein. Dann wird dem Grossen Rat vermutlich ein Zusatzkredit vorgelegt. Bis Mitte 2021 dürfte auch die Rechtslage geklärt sein. Die Inbetriebnahme des Bildungscampus Burgdorf verzögert sich «im besten Fall», so der Regierungsrat, um drei Jahre.
Auf dem Feldschlössli-Areal südöstlich des Bieler Bahnhofs will der Kanton Bern die beiden BFH-Departemente Technik und Informatik sowie Architektur, Holz und Bau konzentrieren. Der bernische Grosse Rat bewilligte im Juni 2017 den Baukredit von 233,5 Millionen Franken.
Gebaut werden soll ein Holzgebäude mit drei Ausbuchtungen, das von oben an ein dreiblättriges Kleeblatt erinnert. Eine Zürcher Architekturgemeinschaft gewann 2015 mit einem Entwurf namens «Trèfle» (Klee, Glücksklee) den Architekturwettbewerb des Kantons Bern.
In Anlehnung an diesen Namen sprach die damalige bernische Baudirektorin Barbara Egger-Jenzer im März 2018 von einem Glücksfall, als der erste Spatenstich auf dem Gelände vorgenommen wurde. Gebaut wurde allerdings noch nicht wirklich; der Aushub begann.
Im Jahr darauf wurde klar, dass auf dem Feldschlössli-Areal nicht alles glücklich läuft: Der Besitzer einer für den Bau des BFH-Campus benötigten Parzelle wehrte sich gegen die Enteignung. Das Bundesgericht entschied, das Verwaltungsgericht habe der Privatperson das rechtliche Gehör verwehrt. Damit blieb das Enteignungsverfahren in der Schwebe - bis heute.
Blockiert blieb das Bauvorhaben aber auch, weil bis heute die Baubewilligung aussteht. Dies, weil die Überbauungsordnung noch nicht rechtskräftig ist. Im September 2019 brach schliesslich das kantonale Amt für Grundstücke und Gebäude die Ausschreibung für den Totalunternehmer-Auftrag ab.
Das günstigste Angebot der Totalunternehmer für den Bau des BFH-Campus überschritt den Grossratskredit um rund 19 Prozent.
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