In der Schweiz werden immer mehr Büsis einfach ausgesetzt. Der Anteil der Findelkatzen in Tierheimen steigt rasant an.
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Ein Berner darf auch in Zukunft nicht mehr als sechs Katzen halten (Symbolbild). - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz werden immer mehr Katzen ausgesetzt.
  • Zwei Drittel der Büsis in Tierheimen sind Findelkatzen.
  • Tierschützer schlagen deshalb Alarm - sie fordern eine Kastrationspflicht.

In der Schweiz werden immer mehr Katzen einfach ausgesetzt. Tierheime und Tierschutz schlagen darum jetzt Alarm. «In diesem Jahr hat das Katzenelend seinen Höhepunkt erreicht», sagt Tierschützerin Esther Geisser im «Tagesanzeiger». Sie stützt sich dabei auf erstmals analysierte Daten von Tierheimen des Schweizerischen Tierschutzes.

Anteil an Findelkatzen steigt rasant an

Eigentlich sinkt die Zahl der Katzen und Hunde, die im Tierheim landen. Doch während vor neun Jahren noch etwas mehr als die Hälfte von ihren Haltern dorthin gebracht wurden, sind heute nur noch rund ein Drittel der Katzen Verzichtstiere.

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Eine Katze blickt in einem Tierheim aus einem vergittertem Fenster. (Symbolbild) - dpa

Zwei von drei Büsis in Tierheimen sind demnach Findelkatzen: Sie wurden von ihrem vorherigen Besitzer einfach ausgesetzt.

Katze als Wegwerfartikel der Konsumgesellschaft

Die Gründe für die Zunahme an Findelkatzen sind vielseitig. Einerseits gibt es einfach schon sehr viele Katzen in der Schweiz. Von den 1,7 Millionen Katzen hier sind schätzungsweise bereits bis zu 300'000 Tiere verwildert. «Da ist es logisch, dass auch die Zahl derer zunimmt, die von daheim weglaufen», sagt die Pressesprecherin des Tierschutzes.

Viele Schweizerinnen und Schweizer erliegen ausserdem dem Jöö-Effekt von jungen Katzen. Daran Schuld sei mitunter Social Media wie zum Beispiel Instagram.

Weil die Büsis einfach und oft sogar gratis zu beschaffen sind, ist so ein süsser Fellknäuel schnell angeschafft. Beginnen diese aber zu markieren und Kosten zu verursachen, sind viele Büsis ebenso schnell wieder ins Heim abgeschoben oder ausgesetzt, wie sie angeschafft wurden.

Katzen Tierheim
Viele Katzenhalter fürchten sich vor Aufwand und Kosten eines Wurfes. Die Tiere werden darum vorher weggegeben. - dpa-infocom GmbH

Andererseits vermehren sich nicht kastrierte Tiere innert kurzer Zeit enorm. Immer wieder müssen Heime ausgesetzte trächtige Katzen aufnehmen, weil ihre Besitzer Kosten und Arbeit eines Wurfes fürchteten. «Die Katze ist heute ein Wegwerfartikel» wird eine Heimleiterin zitiert.

Tierschützer fordern Kastrationspflicht

Netap-Aktivistin Esther Geisser fordert darum eine Kastrationspflicht für frei laufende Katzen. «Die Überpopulation ist der Ursprung des Elends». Der Bundesrat sowie der National- und Ständerat sahen das aber anders. Sie wollten diese Pflicht nicht im Gesetz verankern. Eine ähnliche Motion von Doris Fiala (FDP) ist noch hängig.

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