Farbige Punkte, Schlangenlinien und Kreise – da weiss man ja gar nicht mehr, wo durchfahren! Die Schweizer Strassen werden bunter. Das sorgt für Verwirrung.
Luzern Theaterplatz bemalt
In Luzern auf dem Theaterplatz war die Strassenbemalung so ausgefallen, dass es sogar zu Velounfällen kam. Mittlerweile wurde die Farbe entfernt. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Strassen werden vielerorts farbiger und mit Mustern bemalt.
  • Dies passiert hauptsächlich, um das Ortsbild aufzuwerten.
  • Im besten Fall macht es die Fahrer aufmerksamer – die Farben können aber auch verwirren.
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In Zürich ist der Boden am Bullingerplatz weiss gepunktet. Auch in Bern hat es in einem Quartier rote und grüne Punkte auf der Strasse. In Thun schlängeln sich blaue Wellenlinien über die gesamte Strasse im Stadtzentrum. Und in Luzern kam es bis 2019 wegen bunt-bemalten Strassen sogar zu Velounfällen.

Scheint es nur so oder nehmen die Formen und Farben im Strassenraum immer mehr zu? Patrick Eberling, Leiter der Abteilung Verkehrstechnik bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU), bestätigt diesen Eindruck. «Der Wildwuchs nimmt zu», sagt er bei SRF.

Farben auf der Strasse nicht unbedingt sicherer

Doch wieso werden Strassen überhaupt so viel bemalt? Farbe könne im Strassenraum ein Sicherheitsaspekt sein, meint Eberling. Doch mehrheitlich sei es eine künstlerische Massnahme.

«Zur Aufwertung einer Strassengestaltung macht es Sinn». Im besten Fall führe Farbe sogar zu aufmerksamerem Verhalten der Verkehrsteilnehmer. Doch: «Sie schafft nicht direkt Sicherheit.»

Bullingerplatz Zürich
Der Bullingerplatz in Zürich ist mit weissen Punkten geschmückt.
Bern von oben
In Bern sind die roten und grünen Punkte sogar von hoch oben sichtbar.
Wipkingen Boden
Die Bodenbemalung am Wipkingen Bahnhof in Zürich haben anfangs für viel Verwirrung gesorgt.

Eberling erklärt bei SRF: «Mit dem Einsatz von Farbe kann das Design der Hausfassaden auch auf die Strasse übertragen werden.» Damit sollen schöne Ortsbilder nicht durch eine Strasse geteilt werden.

Im Strassenraum Farbe einzusetzen, könne aber auch nach hinten losgehen – die Farbe dürfe auf keinen Fall verwirren. «Es darf nicht sein, dass eine Gestaltung als Verkehrsrecht interpretiert wird.»

Dies ist beispielsweise in einer Ostschweizer Gemeinde passiert: Die Gemeinde hat sich für ein schräges Schachbrettmuster entschieden. Die Autofahrenden sind dann diesen Streifen statt den normalen Linien gefolgt – und landeten im Busbahnhof.

Waren Sie wegen bemalten Strassen auch schon verwirrt im Strassenverkehr?

In der Schweiz gibt es seit 2008 eine Norm für die farbliche Gestaltung von Strassenoberflächen (FGSO). Diese Norm dient als Richtlinie. Vor dieser Zeit konnte jeder Kanton seine Strassen nach Belieben gestalten.

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