Brasiliens Indigene kämpfen gegen Freihandelsabkommen mit Schweiz

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Bern,

Zurzeit sind brasilianische Indigene auf Europatour. Heute Donnerstag warnten sie in der Schweiz vor einem Freihandelsabkommen mit Brasilien.

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Brasiliens Indigene kämpfen in der Schweiz gegen Mercosur. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Brasilianische Indigene haben die Schweiz vor dem Mercosur-Freihandelsabkommen gewarnt.
  • In erster Linie gehe es dabei um Profite der Unternehmen, Umwelt und Menschen leiden.
  • Die Indigenen zeigten sich insbesondere sehr besorgt über die Politik Jair Bolsonaros.

Vertreter der indigenen Gemeinschaften Brasiliens haben die Schweiz eindringlich vor der Ratifizierung des vorliegenden Freihandelsabkommens mit den Mercosur-Staaten gewarnt. Denn der erleichterte Marktzugang gehe auf Kosten der Umwelt und der indigenen Bevölkerung.

«Wer sich gegenüber der Umwelt verpflichtet fühlt, kann dieses Freihandelsabkommen nicht unterstützen», sagte Sonia Guajajara, Generalsekretärin der Indigenen-Dachorganisation APIB, heute Donnerstag vor den Medien in Bern. Sie befindet sich mit acht weiteren Vertretern der brasilianischen Urbevölkerung auf einer Europatour in ihrem Kampf gegen Freihandelsabkommen.

Profit sei im Vordergrund

Denn bei den Verträgen zwischen den Mercosur-Ländern Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay und der EU sowie den Efta Staaten Schweiz, Norwegen Island und Liechtenstein gehe es in erster Linie um Profite der Unternehmen und nicht um das Wohlergehen von Mensch und Umwelt.

jair bolsonaro
Jair Bolsonaro steht wegen seiner Umweltpolitik in Kritik. (Archivbild) - Keystone

Guajajara zeigte sich sehr besorgt über die Politik des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro. In diesem Jahr habe es nicht nur mehr Abholzungen des Regenwaldes und mehr Brandrodungen gegeben, sondern auch mehr Morde an Indigenen, sagte Guajajara weiter.

Jüngstes Beispiel ist die Erschiessung von Paulo Paulino, eines indigenen Aktivisten und «Wächters des Waldes», durch illegale Holzfäller Anfang November im Bundesstat Maranhao.

«Wenn sie Soja, Rindfleisch, Palmöl oder Gold aus geschützten Territorien in Brasilien kaufen, dann kaufen sie indigenes Blut», sagte der indigene Stammesführer Elizeu Guarani Kaoiwà dazu.

Für Bolsonaro habe eine Sojapflanze mehr Wert als ein Baum, der Kopf eines Rindes sei wertvoller als der Kopf eines Indigenen. Durch die Ratifikation des Abkommens würde der «Genozid in unserem Land Fakt».

Situation seit Bolsonaros Amtsantritt verschärft

Nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat sich die Situation der rund 900'000 Indigenen und die Zerstörung des Regenwaldes im Amazonas seit Bolsonaros Amtsantritt drastisch verschärft. Experten schätzten, dass sich die Abholzung bis im nächsten Jahr vervierfachen könnte, sollte die aktuelle Politik weitergeführt werden.

regenwald brasilien
Brennender Regenwald in Brasilien. - AFP

Gemäss Julia Büsser von der GfbV liegen heute 50 Prozent des intakten Regenwaldes in Schutzgebieten oder Reservaten. Dessen Abholzung oder Rodung habe nicht nur «fatale Folgen» für die Indigenen, sondern auch für das globale Klima.

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