Silvio Berlusconi beschäftigte mit seinen Skandalen auch die Schweiz. Die Bundesanwaltschaft blockierte in der Medisaset-Affäre hohe Millionenbeträge.
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Silvio Berlusconi ist tot. - Gregorio Borgia/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bundesanwaltschaft blockierte Millionenbeträge in Mediaset-Affäre.
  • Berlusconi irritierte mit Steuerversprechen in der Schweiz.
  • Schweiz seit 1996 in Berlusconi-Skandal involviert.

Mit seinen vielen Affären und Skandalen beschäftigte der ehemalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi auch die Schweiz.

So blockierte die Bundesanwaltschaft in der Mediaset-Affäre um die Mediengruppe des TV-Zars hohe Millionenbeträge. Auch mit Steuerversprechen irritierte er. In Mediaset-Affäre wurde Berlusconi 2012 erstinstanzlich zu vier Jahren Gefängnis verurteilt.

Drei wurden ihm erlassen. Nach einem höchstinstanzlichen Freispruch zweier am Schluss noch übriggebliebener Angeklagter gab die Bundesanwaltschaft 2016 auf Schweizer Konten blockierte Gelder von 140 Millionen Dollar wieder frei.

Schweiz erstmals 1996 involviert

Berlusconis Mediaset-Gruppe war vorgeworfen worden, Filmrechte zu überhöhten Preisen gekauft haben, um Schwarzgeld auf geheimen Bankkonten zu hinterlegen. Zur Verschleierung der Transaktionen hatte Mediaset der Anklage zufolge ein komplexes Netzwerk von Offshore-Gesellschaften geschaffen.

Dabei führten auch Spuren in die Schweiz. Die Mailänder Staatsanwaltschaft hatte die Schweiz erstmals 1996 um Rechtshilfe ersucht. In den Jahren darauf folgten rund zwanzig weitere Rechtshilfegesuche an die Schweiz.

Berlusconi
Berlusconi - keystone

2005 eröffnete die Bundesanwaltschaft eine eigene Untersuchung wegen Geldwäscherei. Das Verfahren wurde aber im September 2011 eingestellt. Ein grosser Teil der Anklagepunkte war verjährt.

Wegen Wahlversprechens Berlusconis verzögerte sich 2013 auch ein Doppelbesteuerungsabkommen mit Italien. Der TV-Unternehmer versprach damals die Abschaffung einer unbeliebten Immobiliensteuer und eine Steueramnestie. Die Schweiz hätte Italien nach seinen Worten in einem ersten Schritt rund 20 Milliarden Euro überweisen müssen und danach jährlich fünf Milliarden.

Die damalige Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf bezeichnete ein Inkrafttreten des damals in der Verhandlung steckenden Abkommens 2015 als schwierig. Es wurde schliesslich doch noch 2015 unterzeichnet – allerdings nicht mit einer Regierung unter Berlusconi.

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