Blatten VS: Staatsrat ruft «besondere Lage» aus
Auf dem Birchgletscher bei Blatten ist es in der Nacht erneut zu einem grösseren Abbruch gekommen. Der Staatsrat hat die «besondere Lage» ausgerufen.
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Das Wichtigste in Kürze
- Auf dem Birchgletscher ist es in der Nacht zu einem grösseren Abbruch gekommen.
- Die Trümmer erreichten das Dorf aber nicht.
- Die Gletscherfront bewegt sich weiterhin mit einer Geschwindigkeit von 10 Metern pro Tag.
- Der Staatsrat hat wegen starker Einsturzgefährdung die «besondere Lage» ausgerufen.
Der Walliser Staatsrat hat beschlossen, den Status einer besonderen Lage auszurufen: Dies, um im Ernstfall rasch reagieren und bei Bedarf sofort Einsatzkräfte mobilisieren zu können.
Grund dafür ist die akute Einsturzgefahr eines Teils des Birchgletschers oberhalb von Blatten VS. Ein solcher Gletscherbruch könnte grossflächige Murgänge oder Erdrutsche verursachen und damit die Ortschaft ernsthaft bedrohen.
Die Bevölkerung wird eindringlich aufgefordert, den Anweisungen der Behörden uneingeschränkt Folge zu leisten und das Gefahrengebiet keinesfalls zu betreten.
Die kantonale Einsatzleitung überwacht die Situation kontinuierlich und passt die Massnahmen laufend an.
Laut dem Nachrichtenportal «Pomona» haben sich am Mittwochmorgen erstmals Schuttmassen über den Schutzdamm bei Blatten bewegt. Ein entsprechendes Foto, das um 9 Uhr aufgenommen wurde, belegt diesen Vorfall.
Darüber hinaus ist erstmals auch Gletschermaterial in die Lonza gelangt. Laut SRF handelt es sich dabei bislang überwiegend um Eis, das den Flussfluss noch nicht beeinträchtigt hat.
Sollte jedoch Geröll hinzukommen, droht eine Blockade des Abflusses – was wiederum Überschwemmungen zur Folge haben könnte.
Nacht auf Mittwoch erneut grösserer Abbruch
Auf dem Birchgletscher oberhalb von Blatten VS ist es in der Nacht auf Mittwoch erneut zu einem grösseren Abbruch gekommen. Die Trümmer erreichten das Dorf aber nicht.
Am Mittwochmorgen gegen 4 Uhr kam es zu einem grösseren Einsturz: «vergleichbar mit dem Gletscherabbruch vom Dienstag gegen 18 Uhr.» Dies sagte Fernando Lehner, Mitglied des Regionalstabs Lötschental, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

In beiden Fällen erreichten die Eis-, Fels- und Schneetrümmer nicht das Dorf Blatten, sondern rutschten bis zu einer Lawinenverbauung ab. Am Dienstagabend stoppte der Schutt 400 Meter vor den ersten Häusern.
Blatten VS: Tausende Kubikmeter stürzen den Berg hinunter
Im Moment sei es laut Lehner unmöglich, die Menge der herabgestürzten Abfälle genau zu bestimmen. «Aber man kann von Tausenden von Kubikmetern sprechen», so Lehner.
Die Gletscherfront bewegt sich weiterhin mit einer Geschwindigkeit von 10 Metern pro Tag, wie der Führungsstab bereits am Dienstagabend bestätigte.