Im Bistum Chur soll bald ein neuer Verhaltenskodex gelten. Dieser verbietet unter anderem «offensives Ausfragen zum Intimleben und zum Beziehungsstatus».
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Eine Fachperson aus der Deutschschweiz sowie eine aus der Westschweiz stehen dem Bischof Joseph Bonnemain zur Seite. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Fragen nach der Sexualität der Angestellten sind im Bistum Chur bald nicht mehr zulässig.
  • Auch intime Begegnungen in Abhängigkeitsverhältnissen sind explizit zu unterlassen.
  • Dafür soll ein neuer Verhaltenskodex sorgen, der im April unterzeichnet werden soll.

Im Bistum Chur gilt bald ein neuer Verhaltenskodex. Das Dokument richtet sich an Angestellte der Kirche und soll Machtmissbrauch und sexuellen Übergriffen vorbeugen. Es soll voraussichtlich im April von Bischof Joseph Bonnemain (73) unterzeichnet werden, wie «Blick» schreibt.

Die Charte, die der Tageszeitung exklusiv vorliegen soll, stelle innerhalb der römisch-katholischen Kirche eine sexuelle Revolution dar. Sie definiere klare Regeln für Nähe und Distanz. Erwachsene und Kinder dürften in Lagern etwa nicht im gleichen Zelt schlafen. Genauso dürften Minderjährige nicht nach Hause eingeladen werden.

Bistum Chur verbietet gemeinsames Saunieren

«Intime Begegnungen (z. B. Saunabesuche, Wellness, Massagen) in Abhängigkeitsverhältnissen sind nicht zulässig», zitiert «Blick» aus dem Kodex.

Handlungen, die die sexuelle Integrität einer Person gefährden könnten, will man mit Null-Toleranz begegnen. Für Seelsorgende gilt: «In jedem Fall unterlasse ich offensives Ausfragen zum Intimleben und zum Beziehungsstatus. Dies gilt auch für Gespräche, die ich als Vorgesetzte oder Vorgesetzter führe».

Religionsexperte Raphael Rauch (36) meint, das Dokument könne eine Zeitenwende innerhalb der römisch-katholischen Kirche einläuten. Es gäbe mit dem neuen Kodex keinen Grund mehr, keine homosexuellen Personen einzustellen. Auch Trans-Personen und Geschiedene dürften nicht mehr diskriminiert werden.

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