Bis zu vier Prozent: Schwyz testet Vollzeit-Bonus für Lehrpersonen

Elena Temelkov
Elena Temelkov

Schwyz,

Es fehlt weiterhin an Fachkräften in den Schulen. Der Kanton Schwyz setzt jetzt auf Lohnerhöhungen bei Lehrpersonen, die 70 Prozent oder mehr arbeiten.

Lehrerin
Eine Lehrerin in einem Klassenzimmer. (Symbolbild) - dpa/dpa/picture-alliance/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Aufgrund des Lehrermangels plant der Kanton Schwyz einen Vollzeit-Bonus für Lehrpersonen.
  • Bei einem Pensum von 70 Prozent oder mehr ist eine Lohnerhöhung um vier Prozent geplant.
  • Die Reaktionen auf diesen Vorschlag sind gemischt.

Der Mangel an Lehrkräften wird immer herausfordernder. Die Kantone greifen zunehmend auf Personen in Ausbildung oder Quereinsteiger ohne formale Ausbildung zurück.

Um gegen den Lehrermangel anzukämpfen, testet der Kanton Schwyz nun eine neue Strategie: Er bietet einen «Vollzeit-Bonus». Sprich, Lehrer oder Lehrerinnen, die 70 Prozent oder mehr arbeiten, erhalten höhere Gehälter. Allerdings gibt es auch Kritik an diesem Ansatz, wie die «Luzerner Zeitung» schreibt.

Um dem Mangel entgegenzuwirken, soll der Ansatz innerhalb der nächsten zwei Jahre umgesetzt werden. Dabei geplant ist eine Lohnerhöhung von bis zu vier Prozent für die 70 Prozent oder mehr arbeitenden Lehrpersonen. Für Lehrpersonen mit geringeren Arbeitszeiten ist keine Gehaltserhöhung vorgesehen.

Lehrerin findet Vollzeit-Boni «Diskriminierung»

Die Reaktionen auf diesen Vorschlag sind gemischt. Rita Marty, Präsidentin des kantonalen Lehrerinnen- und Lehrerverbands, kritisiert: «Es handelt sich um eine Diskriminierung von Lehrkräften mit kleineren Pensen.» Auf die seien sie angewiesen und ohne diese würde ihre Schule nicht funktionieren.

Macht Ihnen der Lehrermangel Sorgen?

Als Gegenvorschlag bringt Marty: «Wenn die Regierung den Lehrberuf wirklich attraktiver machen will, braucht es eine Reallohnerhöhung für alle.» Denn nicht alle können ihr Pensum so leicht erhöhen, wie sie sagt.

Dagmar Rösler, Präsidentin des Dachverbands der Lehrerinnen und Lehrer Schweiz, meint: «Lehrer mit tiefen Pensen springen ein, wenn jemand im Team krank ist. Sie helfen mit in einem Klassenlager.» Sie kritisiert, dass der Vorschlag des Schwyzer Erziehungsrates suggeriere, dass alle Lehrkräfte mehr arbeiten könnten, wenn sie nur möchten.

Durchschnittslehrperson arbeitet 65 Prozent

Stefan Wolter, Bildungsökonom an der Universität Bern, weist darauf hin: Es sei noch unklar, wie stark sich der Lohnbonus in der Praxis auswirken wird.

Das momentane System würde Teilzeit-Pensen fördern. Wolter erklärt: «Der Vorschlag des Kantons Schwyz ist der Versuch, hier Gegensteuer zu geben.» Der Bonus könne dazu beitragen, das Pensum hochzuhalten und gegen eine Reduzierung zu entscheiden.

So zeigt der Bildungsbericht 2023: Der durchschnittliche Beschäftigungsgrad von Lehrpersonen in der Schweiz liegt bei etwa 65 Prozent. Es gibt jedoch erhebliche Unterschiede zwischen den Kantonen: Im Tessin sind es fast 60 Prozent Vollzeitstellen, während es in Basel-Stadt nur etwas mehr als 10 Prozent sind.

Kommentare

Weiterlesen

Lehrer
4 Interaktionen
Schwyz
2 Interaktionen
Zug

MEHR AUS SCHWYZ

Weggis
Wollerau
Gericht
Schwyz