Ein Porsche-SUV tötete vergangene Woche vier Fussgänger. Forderungen nach einem Verbot der Offroader wurden laut. Das sei sinnlos, sagt der Experte von BFU.
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Der Porsche wird nach dem Unfall abtransportiert. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach einem tödlichen Unfall mit einem SUV, fordern Politiker ein Verbot.
  • Der Unfall-Experte jedoch sagt: ein Verbot von SUVs bringt gar nichts.

Was genau am Freitag, 6. September in Berlin geschah, ist weiterhin unklar. Warum der Porsche-SUV derart beschleunigte. Warum er in die Menschengruppe fuhr und dabei vier Fussgänger tötete.

Der Unfall entfachte in Deutschland eine Debatte über SUVs in Innenstädten. Politiker und Verbände forderten Einschränkungen und Verbote. Schweizer Politiker äusserten sich zurückhaltender.

BFU: Bauart des Fahrzeug ist entscheidend für Sicherheit

Die Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU findet ein Verbot von SUVs sinnlos. Denn: «Aus der Unfallforschung lässt sich nicht bestätigen, dass von SUVs generell ein grösseres Risiko für Fussgänger ausgeht, im Vergleich mit Mittelklasse- oder Kleinwagen.» Auch wenn dies oft behauptet werde, sagt Mediensprecher Marc Kipfer.

BFU E-Bikes
Marc Kipfer, Mediensprecher des BFU. - Nau

Denn das Risiko für Fussgänger, bei einer Kollision schwer verletzt oder getötet zu werden, hängt stark vom einzelnen Automodell ab. Insbesondere auch von der Bauart der Fahrzeugfront. Hier sind die Form- und die «Steifigkeitsaggressivität» entscheidend.

SUVs werden weicher gebaut

Die Unterschiede zwischen den Modellen sind dabei gross. Das zeigen die Untersuchungen von European New Car Assessment Programme (Euro NCAP). «In jeder einzelnen Kategorie gibt es starke Unterschiede. Es gibt tatsächlich Kleinwagen, die für Fussgänger gefährlicher sind als SUVs», sagt Kipfer.

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Der Macan von Porsche wurde 2014 bei Euro NCAP getestet.
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Punkto Fussgängeraufprallschutz schneidet der Macan mit «gut» ab.

Denn gerade bei SUV-Modellen gebe es Bestrebungen der Fahrzeughersteller, die Autos «weicher» zu bauen, um das grössere Gewicht bei Kollisionen mit leichteren Fahrzeugen auszugleichen.

Kipfer kommt daher zum Schluss: «Die politische Forderung, SUVs in Städten zu verbieten oder ihre Zahl zu beschränken, lässt sich aus rein Unfall-präventiver Sicht nicht begründen. Allenfalls spielen Umwelt- oder Platzargumente eine Rolle. Diese zu bewerten liegt aber nicht in der Kompetenz der BFU.»

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Grosse Autos liegen weltweit im Trend: Der Marktanteil der SUVs nahm von 22 Prozent 2014 auf über 36 Prozent 2018 zu. - Keystone
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