Betrüger wollen verschlafene Twint-User abzocken
Frühmorgens verschicken Betrüger auf Twint Geldanfragen. Das Bundesamt für Cybersicherheit warnt vor der neuen Masche.

Das Wichtigste in Kürze
- «Dies ist das Geld, das ich dir schulde», stand in der Nachricht eines Twint-Users.
- Die Nachricht flatterte frühmorgens auf der beliebten Bezahl-App rein.
- «Wer noch nicht ganz wach ist, prüft Details seltener», warnt der Bund.
Für die Drinks des After-Work-Apéros schulden die Gspänli noch ein paar Franken. Ihre Beträge begleichen sie jeweils per Twint, oft noch begleitet von einer netten Dankesnachricht.
Situationen wie diese nutzen Betrügerinnen und Betrüger für eine neue Masche bei der beliebten Bezahl-App aus.
Davor warnt das Bundesamt für Cybersicherheit (BACS).
«Geld abgebucht»
Ein Nutzer erhielt frühmorgens, noch sichtlich schlaftrunken und kaum richtig wach, eine Twint-Nachricht. Die Geldanfrage enthielt einen freundlich formulierten Begleittext. «Dies ist das Geld, das ich dir schulde», lautete dieser.
Die Anfrage habe dem Twint-User realistisch erschienen, schreibt das BACS. Schliesslich war er am Vorabend mit seinen Freunden unterwegs und jeder bezahlte einmal eine Runde.

Schlaftrunken klickte der Betroffene in der Folge auf den Button. Er nahm an, auf diese Weise Geld zu erhalten. «Tatsächlich wurde ihm aber Geld abgebucht», warnt das Bundesamt.
Geschickt getarnt
Später stellte sich heraus, dass es sich um eine manipulativ formulierte Geldanforderung handelte.
Diese war als vermeintliche Rückzahlung geschickt getarnt.
Die Angreifer spekulierten hier offensichtlich auf einen Moment der Unachtsamkeit, folgert das BACS. «Wer noch nicht ganz wach ist, prüft Details seltener, insbesondere dann, wenn der Text vertrauenswürdig wirkt.»
Oft geht es um kleine Beträge
Die Formulierung war bewusst so gewählt, dass eine bekannte Person ihm angeblich einen kleinen Betrag zurückzahle. Dadurch wirkte die Nachricht laut dem Bundesamt plausibel, was zu unüberlegtem Klicken weiterleitet.
«Die Täter nutzen den Umstand aus, dass viele Nutzerinnen und Nutzer Twint-Nachrichten als grundsätzlich vertrauenswürdig wahrnehmen.»
Insbesondere sei dies der Fall, wenn der Text eine persönliche Beziehung suggeriere wie «schulde dir noch etwas».
Tipps bei Twint-Geldanfragen
Erhalten User einen Geldbetrag über Twint, erfolgt der Zahlungseingang automatisch. Eine Bestätigung oder zusätzliche Klicks sind nicht erforderlich. Das Bundesamt für Cybersicherheit (BACS) empfiehlt, Geldanfragen immer genau zu prüfen. «Insbesondere den angezeigten Betrag, den Empfänger und die Art der Transaktion (Empfangen oder Senden).»
Vorsicht ist geboten, wenn die Geldanfrage zu ungewohnten Uhrzeiten reinflattert, zum Beispiel direkt nach dem Aufwachen oder unter Zeitdruck.
Kontakt über anderen Kanal
Das BACS empfiehlt ausserdem, nicht allein dem Begleittext zu vertrauen. «Dieser kann von den Betrügern frei formuliert werden und ist kein verlässlicher Hinweis auf die Seriosität der Zahlung.»
Laut dem Onlinehändler Digitec stammen die Anfragen oft von Prepaid-Nummern oder der Prepaid-Twint-App. Diese können auch mit Schweizer, österreichischen oder liechtensteinischen Handynummern betrieben werden.
Im Zweifelsfall sollen die Twint-User den angeblichen Absender der Anfrage über einen anderen Kanal kontaktieren. Auch empfiehlt das Bundesamt, den Twint-Kundenservice der Hausbank zu informieren.
Auch der Onlinehändler Digitec mahnt zu Vorsicht. Oft gehe es um kleinere Beträge von 20, 50 oder 80 Franken, schreibt Digitec in einer Mitteilung.
«So erregen die Transaktionen kaum Verdacht.» Zudem bemerkten viele Betroffene erst Stunden später, dass sie hereingelegt worden seien.













