Die Chancen auf eine neue Stelle sind für Fachkräfte kaum je besser gewesen als aktuell. Im ersten Quartal 2022 schiessen die Zahlen in die Höhe.
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Ein Mann arbeitet im Büro an einem Bildschirm. (Symbolbild) - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz gibt es derzeit aussergewöhnlich viele Stelleninserate.
  • Im Vergleich zum Vorjahr gibt es im ersten Quartal 50 Prozent mehr Anzeigen.

Die Stellenanzeigen sind momentan so zahlreich wie nie. Im ersten Quartal 2022 wurden fast 50 Prozent mehr Stelleninserate auf Schweizer Jobbörsen hochgeladen als im Jahr davor.

Und auch im Vergleich zum vierten Schlussquartal des vergangenen Jahres gingen die Stellenanzeigen von Januar bis März 2022 um 7 Prozent hoch. Damit wurde beim Wachstum der offenen Stellen bereits zum zweiten Mal in Folge ein historischer Rekordwert erreicht, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Swiss Job Market Index des Stellenvermittlers Adecco Group und der Universität Zürich hervorgeht.

«Post-Corona-Wirtschaftsboom»

«Die steigende Nachfrage nach Fachkräften kann mit dem Post-Corona-Wirtschaftsboom erklärt werden», wird Adecco-Schweiz-Chef Marcel Keller in der Mitteilung zitiert. Und der Stellen-Boom wird laut Keller auch nicht so schnell abreissen. «Auch in naher Zukunft erwarten viele Unternehmen eine weitere Zunahme der Nachfrage und sind deshalb dabei, ihre Produktions- und Leistungserbringungskapazitäten auszubauen.»

Ganz besonders gefragt sind gemäss der Studie Mitarbeitende, die digitale Kenntnisse haben. In knapp der Hälfte der Stelleninserate, die in den letzten sieben Jahren veröffentlicht wurden, wird von den Bewerbern mindestens eine digitale Kompetenz verlangt, oft auch mehrere.

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Ein Angestellter in einem Büro. (Symbolbild) - keystone

Die Forscher gehen zudem davon aus, dass die Pandemie den digitalen Wandel in vielen Wirtschaftsbereichen nochmals beschleunigt hat. Firmen mussten im digitalen Bereich aufrüsten, um während der Lockdowns geschäftsfähig zu bleiben. Digitale Kommunikation, Onlineshopping und das kontaktlose Bezahlen sind heute normal. «Aufgrund dieser seit Jahren fortschreitenden Transformation und Digitalisierung werden Kompetenzen im Umgang mit neuen digitalen Technologien auch in Zukunft immer häufiger von Arbeitnehmenden erwartet», so Keller.

«Während beispielsweise ein Automechaniker seine Arbeit ausschliesslich mit Schraubenzieher und Drehmomentschlüssel verrichtete, gewinnt heutzutage der Computer als zusätzliches Werkzeug immer mehr an Bedeutung», ergänzt Yanik Kipfer von der Universität Zürich.

Digitale Anforderungen werden konkreter

Bei bestimmten Berufsgruppen werden auch die digitalen Anforderungen konkreter. Naturgemäss wird bei Hochschulberufen in der Informatik bei praktisch allen Stelleninseraten mindestens eine digitale Kompetenz verlangt. Auffällig ist laut den Autoren aber, dass auch in zwei nicht-akademischen Berufsgruppen eine besonders hohe Nachfrage nach digitalen Kompetenzen besteht: bei Fachkräften in den Bereichen Technik und bei Berufen in Büro und Verwaltung.

So wird etwa in 40 Prozent der Stelleninserate für Berufe im Büro und in der Verwaltung und bei einem Drittel der Technik-Berufe nach Kenntnissen im Bereich Content Management verlangt. Das heisst, dass diese Mitarbeitenden zum Beispiel die Microsoft-Office-Programme wie Powerpoint beherrschen müssen.

Zudem werden in einem Viertel der Inserate für Technik- oder Büro-Berufe Kenntnisse in der digitalen Unternehmenssteuerung vorausgesetzt. Sie müssen also zum Beispiel fit sein im IT-Support (Second Level Support) oder ERP-Programme wie Abacus, Navision oder SAP beherrschen. Das sind Programme, die für die Unternehmensplanung genutzt werden, etwa für die Datenverwaltung, das Rechnungswesen oder die Materialwirtschaft.

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