Seebestattungen sind in St. Gallen und im Thurgau nicht mehr erlaubt. Trotzdem werden sie von Firmen noch angeboten – wenn es der letzte Wunsch war.
See
Der Bodensee liegt vielen Menschen sehr am Herzen. Es ist also kein Wunder, dass sich einige wünschen, dass ihre Asche von hier bis ins Meer treiben kann. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seebestattungen sind in St. Gallen und im Thurgau untersagt.
  • Es wird allerdings nicht wirklich kontrolliert, ob das Verbot eingehalten wird.
  • Mehrere Bestattungsfirmen bieten immer noch Seebestattungen an.
Ad

Obwohl Seebestattungen am Bodensee nicht erlaubt sind, bieten sie einige Ostschweizer Bestattungsunternehmen immer noch an. Heute werden 70 Prozent mehr Menschen kremiert als noch vor 70 Jahren. Also steigt die Nachfrage für Bestattungen der Asche.

Aufgrund dieser steigenden Nachfrage haben die Kantone St. Gallen und Thurgau 2020 auch Privatpersonen verboten, Asche in den Bodensee zu streuen. Andere Argumente für das Verbot sind Umweltschutz und Wassersauberkeit, schreibt das «St. Galler Tagblatt».

Für Bestattungsfirmen gilt das Verbot schon seit 2013: Dies, weil früher deutsche Bestattungsfirmen am Schweizer Ufer Seebestattungen angeboten haben. Um gegen die ausländische Konkurrenz vorzugehen, wurden Seebestattungen für Unternehmen vom Grossen Rat Thurgau untersagt.

Im Internet immer noch Angebote zu finden

Trotz des klaren Verbots wird die Seebestattung auf Websites einiger Ostschweizer Bestattungsunternehmen weiterhin als Option aufgeführt. Kein Unternehmen will sich aber öffentlich zum Thema äussern.

Ein lokales Bestattungsunternehmen bezeichnet die Seebestattung am Bodensee gegenüber der Zeitung als Grauzone. Der Wunsch nach einer solchen Art der Bestattung sei schon da – aber das Unternehmen bietet diesen Service nicht an. Oftmals fahren die Angehörigen selbst mit einem Boot hinaus und streuen die Asche aus. Es gebe auch Kapitäne, die dies anbieten.

Urne Kremation
Vor 70 Jahren haben sich erst 20 Prozent der Bevölkerung kremieren lassen. Heute sind es 70 Prozent.
Urnen
Das heisst, es finden mehr Asche-Bestattungen statt. Die erhöhte Nachfrage ist einer der Gründe, wieso Seebestattungen verboten wurden.
Kind auf Schwimmreifen
Weitere Gründe sind Umweltschutz und Wassersauberkeit. (Symbolbild)
Polizistin Thurgau
Im Thurgau wird allerdings nicht systematisch geprüft, ob das Verbot eingehalten wird. (Symbolbild)

In einem anderen Ostschweizer Bestattungsunternehmen wird dem Wunsch nach einer Seebestattung nachgegangen, wenn es der letzte Wunsch des Verstorbenen war. Allerdings nicht offiziell und ohne zusätzliche Kosten für die Angehörigen. Es handle sich dabei um Einzelfälle.

Möchten Sie lieber beerdigt oder kremiert werden?

Im Thurgau werde nicht systematisch geprüft, ob Seebestattungen stattfinden oder wo sie angeboten würden. Das erklärt Denise Debrunner vom Thurgauer Amt für Umwelt gegenüber dem «St. Galler Tagblatt». «Normalerweise erfahren wir nicht, wenn eine Seebestattung stattgefunden hat, dementsprechend können wir auch keine Massnahmen ergreifen.»

Die Seebestattungen finden also trotz Verbot weiter statt. Erfahren die Behörden von einer Seebestattung, wird das Unternehmen schriftlich auf das Verbot hingewiesen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

InternetUmweltBestatterBodensee