Wenn nach Jahrzehnten Ehe ein Partner stirbt, möchte der Zurückgebliebene am liebsten mit. Vor allem Männer haben Mühe mit der Einsamkeit.

Während Frauen sehr gut darin sind, Freundschaften aufrecht zu halten, verlieren Männer mit der Pensionierung einen Grossteil ihrer sozialen Kontakte. «Sie sind dann sehr stark auf ihre Frauen fixiert. Stirbt die Frau, sehen auch die Männer keine Zukunft mehr.»

alter mann
Ein alter Mann läuft durch die Strassen. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wenn nach langjähriger Partnerschaft jemand stirbt, ist das für den Zurückgebliebenen schwer.
  • Besonders Männer haben Angst vor der Einsamkeit.
  • Es kommt darum nicht selten vor, dass sie beschliessen, ihrer Frau zu folgen.

Vor einer Woche hat ein Tötungsfall die Schweiz erschüttert: Ein Mann hat erst seine pflegebedürftige Frau und dann sich selber erschossen (Nau berichtete). Das Motiv? Liebe vielleicht, Angst vor der Einsamkeit bestimmt. Die beiden hatten das Ende gemeinsam beschlossen.

«Alleine zurück zu bleiben, ist besonders für ältere Menschen eine grosse Angst», sagt Dr. Albert Wettstein, langjähriger Zürcher Stadtarzt. Innerhalb der ersten zehn Tage nach dem Verlust sei denn auch die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass jemand seinem verstorbenen Partner freiwillig folgt.

Männer können nicht ohne Frauen

«Meistens sind es die Männer, die ohne ihre Frauen nicht mehr leben können», weiss Wettstein. Wenn die Ehefrau stirbt, kommt es darum nicht selten vor, dass der Ehemann seinem Leben ebenfalls ein Ende setzt, um ihr folgen zu können.

Ehrliche Gespräche helfen

Dann sei es wichtig, die Trauernden direkt anzusprechen. «Gell, du hast auch schon daran gedacht, zu gehen? Aber ich will dich nicht auch noch verlieren. Ich bin da für dich. Du bist nicht alleine.»

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