Vorwürfe: Russen verschleppen Ukraine-Kinder nach Nordkorea
Russische Behörden sollen ukrainische Kinder nicht nur in Besatzungsgebiete und russische Umerziehungslager verschleppen – sondern offenbar auch nach Nordkorea.

Das Wichtigste in Kürze
- Es ist bekannt, dass Russland ukrainische Kinder in Umerziehungslager verschleppt hat.
- Nun meldet eine ukrainische Juristin, dass auch zwei Kinder nach Nordkorea gebracht wurden
- Betroffen sind ein zwölfjähriger Junge aus Donezk und eine 16-Jährige aus Simferopol.
Es sind schwerwiegende Anschuldigungen, die die ukrainische Juristin Kateryna Rashevska am Mittwoch vor einem Unterausschuss des US-Kongresses erhob: Russland soll ukrainische Kinder nicht nur auf seinem eigenen Staatsgebiet und in verbündeten Ländern wie Belarus in Umerziehungslager deportieren, sondern sie auch nach Nordkorea verschleppen. Mindestens zwei Minderjährige seien dorthin gebracht worden.
Nach Angaben Rashevskas handelt es sich um den zwölfjährigen Mischa aus der besetzten Region Donezk und die 16-jährige Liza aus Simferopol auf der annektierten Krim. Beide seien in das nordkoreanische Lager Songdowon verschleppt worden – rund 9'000 Kilometer von ihrer Heimat entfernt.
Dort würden die Kinder ideologisch gedrillt, sagte die Rechtsexpertin. Man bringe ihnen bei, «japanische Militaristen zu vernichten», und lasse sie Veteranen treffen, die 1968 am Angriff auf das US-Marineschiff Pueblo beteiligt waren.
Das Regionale Zentrum für Menschenrechte der Ukraine dokumentiert mittlerweile 165 solcher Umerziehungslager. Diese existierten in russisch besetzten Gebieten, in Russland selbst, in Belarus – und eben in Nordkorea. In all diesen Einrichtungen würden ukrainische Minderjährige «militarisiert und russifiziert».
Russlands Ziel: «Ukrainer dazu zu bringen, sich gegenseitig zu töten.»
Rashevska schilderte vor dem Kongress auch die Folgen dieser Praxis: Die Kinder würden schwer traumatisiert, ihre Würde verletzt. Jungen erhielten bereits mit 17 Jahren Einberufungsbescheide für die russische Armee. Das Ziel dahinter sei eindeutig, sagte sie: «Ukrainer dazu zu bringen, sich gegenseitig zu töten.»
Nach Erkenntnissen westlicher und südkoreanischer Geheimdienste steht Nordkorea fest an der Seite des Kremls. Allein im Jahr 2024 soll Pjöngjang mehr als 10'000 Soldaten nach Russland entsandt haben, vor allem in die Grenzregion Kursk. Ausserdem liefere das Regime Artilleriegeschosse, Raketen und Langstreckenraketensysteme.

Die ukrainischen Behörden gehen inzwischen davon aus, dass rund 20'000 verschleppte Kinder unter russischer Kontrolle sind. Viele von ihnen seien getrennt von ihren Familien, ohne Aussicht auf eine rasche Rückkehr.












