Der Kanton Bern soll in Sachen Zweisprachigkeit mit gutem Beispiel vorangehen. Doch vor allem in der Bundesstadt besteht noch Verbesserungspotenzial.
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Sicht auf das Bundeshaus und das Marzili. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Regierungsrat von Bern will die Zweisprachigkeit im Kanton fördern.
  • In der Stadt Bern besteht noch Verbesserungspotenzial.

Im Kanton Bern soll Französisch als zweite Amtssprache mehr gefördert werden.So plant es eine vom Regierungsrat eingesetzte Expertenkommission und der Berner FDP-Gemeinderat sowie Präsident der Vereinigung Bern bilingue Alexandre Schmidt. 

Obwohl Französisch bei Kindern und Jugendlichen in Bern als unbeliebt gilt, fordert Schmidt französischsprachige Gymnasialklassen für den Kanton, wie es laut «Bund» heisst. Auf Seiten der Bildungspolitik unterstützen aber nicht alle das Vorhaben.  

Uneinigkeit bei Bildungspolitikern

Die Leiterin des Schulamtes der Stadt Bern Irene Hänsenberger, lehnt die Idee einer zweisprachigen Gymi-Klasse, wie sie Schmidt fordert, ab. «Viel sinnvoller und naheliegender wäre meines Erachtens das Schaffen eines bilingualen Gymnasiumszugs.» 

Laut Hänsenberger ist es aber aus bildungspolitischer Sicht wichtig, dass in Bern Französisch weiterhin als erste Fremdsprache gilt. Die Berner Leiterin des städtischen Schulamtes gesteht aber auch ein, dass Jugendlichen Englisch oft besser und näher liege als Französisch. Doch lasse sich das Schulsystem von diesem von Bildungspolitikern oft beklagtem Trend nicht vom Weg abbringen.  

«Die Stadt Bern soll bei der Zweisprachigkeit innerhalb des Kantons als gutes Beispiel vorangehen und eine Vorreiterrolle einnehmen», sagt Franziska Teuscher, Gemeinderätin und Bildungsdirektorin. Doch besonders gross ist das Angebot an zweisprachigen Schulen nicht und eine städtische Volksschule mit französischsprachigem Unterricht fehlt noch. Nächsten Sommer wird aber die «Classe bilingue» lanciert, wo Kinder vom Kindergarten bis Ende Primarschule zweisprachig unterrichtet werden.

Zweisprachigkeit als soziale Bereicherung

Einig sind sich aber die beiden bei Schmidts Forderung nach Zweisprachigkeit der Berner Schüler. Laut Teuscher müsse Zweisprachigkeit bei den Schülerinnen und Schülern «unbedingt» angestrebt werden, weil dies «sozial sowie kulturell eine Bereicherung» darstelle.

Laut Teuscher soll aber nicht gejammert werden, sondern die Sprache konsequent, positiv und zeitgemäss propagiert werden. Zudem stosse die Bilingualität in der Stadt Bern auch an ihre Grenzen. Eine vollständige Zweisprachigkeit à la Biel lohne sich für die Stadt Bern nicht. «Bern ist nicht Biel und umgekehrt, schon geografisch und kulturell. Die Stadt Bern soll und kann nicht Biel kopieren, sondern muss die für sie passenden Wege wählen», wie Teuscher sagt.

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