2015 kam es in Dittingen BL zu einem Unglück während einer Flugshow. Ein Pilot starb. Die Sust hat nun ihren Schlussbericht veröffentlicht.
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bsturzstelle eines Flugzeuges, das an der Dittinger Flugshow teilgenommen hat, in Dittingen, am Sonntag, 23. August 2015. Bei den Dittinger Flugtagen sind am Sonntag zwei Ultraleichtflugzeuge der deutschen Fliegerstaffel Grasshoppers zusammengestossen. Dabei kam mindestens eine Person ums Leben, wie die Kantonspolizei Basel-Landschaft mitteilte. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Sust-Bericht enthüllt Ursachen für tödliches Flugzeugunglück in Dittingen BL von 2015.
  • Die beteiligten Piloten waren sich den Risiken und Gefahren ihrer Show nicht bewusst.
  • Sie flogen ohne Genehmigung für die Show, so der Bericht.

Ein Grund für das tödliche Unglück in Dittingen BL im Jahr 2015 war, dass die drei beteiligten Piloten die Risiken und Gefahren ihrer Flugshow nicht erkannt haben.

Zu diesem Fazit kommt der am Mittwoch veröffentliche Schlussbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) Ein 55-jähriger Pilot war damals bei einer Kollision mit einem anderen Flugzeug ums Leben gekommen.

An den «Dittinger Flugtagen» präsentierte die Formation Grasshoppers mit ihren Ultraleichtflugzeugen am 23. August 2015 die einstudierte Figur namens «Welle». Dabei kam es zu einer Kollision zwischen zwei Flugzeugen.

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Jetzt ist die Ursache des Unglücks in Dittingen vom 23. August 2015 bekannt. - keystone

Dem Sust-Bericht ist zu entnehmen, dass es bereits bei einem früheren Trainingsflug bei dieser Figur zu einer unbeabsichtigten Annäherung zwischen zwei Flugzeugen kam. Die Risiken der limitierten Sichtverhältnisse für den Piloten hätten erkannt werden können, schreibt die Sust.

Die Wahrscheinlichkeit für das Kollisionsszenario sei bei der Figur Welle «erheblich» gewesen, da die Piloten nach dem Beinahe-Unfall im Training keine Massnahmen ergriffen hätten. Ihre Figur «Welle» habe schliesslich nahezu keine Fehlertoleranz beinhaltet.

Zudem verfügte gemäss Sust keiner der drei Piloten über eine Vorführbewilligung. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) erlaubte ihnen die Teilnahme an den Dittinger Flugtagen aufgrund einer Einzelfallregelung.

Pilot konnte sich per Fallschirm retten

Bei ihrer Welle setzte der erste Pilot, der «Leader», zu einem Steigflug an. Dabei sah er die beiden anderen beiden Flugzeuge und deren Rauch nicht. Die Flugzeuge 1 und 2 kollidierten. Das zweite Flugzeug stürzte darauf senkrecht nach unten und zerschellte bei einem Unterstand im Dorf Dittingen.

Der Pilot starb aufgrund von Mehrfachverletzungen nach der Kollision in der Luft, wie eine Autopsie ergab. Der Unfall sei nicht überlebbar gewesen. Er stand nicht unter Drogen- oder Alkoholeinfluss, wie eine Blutanalyse ergab.

Der Pilot im ersten Flugzeug rettete sich mit dem Fallschirm und zog sich nur leichte Verletzungen zu. Das dritte Flugzeug war nicht von der Kollision betroffen.

An den Flugzeugen wurden keine technischen Mängel festgestellt, die einen Unfall hätten auslösen können. Auch von der Wetterlage ging keine Gefahr aus, wie es im Bericht heisst. Vom BAZL gab es beim obligatorischen Trainingsflug keinen Anlass für Beanstandungen.

Die Sust empfiehlt nach diesem Unfall, dass die Agentur der Europäische Union für Flugsicherheit geeignete Massnahmen sicherstellen sollte, dass für öffentliche Flugvorführungen international standardisierte Richtlinien in allen Mitgliedstaaten angewendet werden.

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