Jegliche Warnungen hielten Freerider nicht vom Fahren neben der Piste ab. «Die Leute sind unberechenbar geworden», sagt Bruno Jelk nach der Lawine in Zermatt.
Mehrere Skifahrer filmten am Ostermontag die Lawine beim Riffelberg in Zermatt VS. - X / @Alpenweerman

Das Wichtigste in Kürze

  • In Zermatt starben am Ostermontag drei Freerider in einer Lawine.
  • Sie hatten jegliche Gefahren-Warnungen ingoriert.
  • Dieses Verhalten habe zugenommen, beklagt der Bergretter Bruno Jelk.
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Am Ostermontag hat sich im Wallis erneut ein schweres Lawinenunglück ereignet. In einer gesperrten Wildruhezone beim Riffelberg in Zermatt kamen mindestens drei Freerider ums Leben. Darunter ein 15-jähriger US-Amerikaner. Ein 20-jähriger Schweizer wurde verletzt.

Die Variantenskifahrer waren abseits der Pisten in einem gesperrten Gebiet unterwegs. Dies bei Lawinengefahrenstufe 4 (gross).

Für den erfahrenen Bergretter Bruno Jelk schwer verständlich. «Was am Montag passiert ist, hat mich sehr überrascht», so der ehemalige Chef der Zermatter Bergrettung gegenüber Nau.ch. Denn: «In diesen Hang wäre kein Bergführer reingefahren», so Jelk.

Lawine Zermatt
Auf diversen Videos ist die grosse Lawine in Zermatt zu sehen.
Lawine Zermatt
Am Ostermontag starben im Gebiet Riffelberg in Zermatt VS drei Freerider in einer Lawine.
Bruno Jelk, ehemaliger Chef der Bergrettung Zermatt, kritisiert das Verhalten der Freerider.
Tourismus
Der Skibetrieb in Zermatt war von der Lawine nicht beeinträchtigt.

Die Variantenskifahrer hätten jegliche Warnungen ignoriert: Warnlampen, Absperrbänder, Lawinengefahrenstufen. «In den letzten zehn Jahren hat dieses Verhalten extrem zugenommen», erklärt Jelk. «Egal welche Stufe der Lawinengefahr man verhängt, man kann sicher sein, dass der Hang trotzdem befahren wird», sagt er.

Bessere Ausrüstung macht den Unterschied

Früher hätten Hänge wie jener in Zermatt, wo das Unglück geschehen ist, nur von sehr guten Variantenfahrern befahren werden können. «Wegen der schmalen Skier», so Jelk. Heute, mit den breiten Skiern und dem Snowboard, sei das viel einfacher möglich.

Genau das sei auch das grosse Problem der Bergbahnen. «Die Leute sind unberechenbar geworden.» Die Bahnbetreiber müssten deshalb nach fast jedem Schneefall jeden noch so kleinen Hang sprengen. Damit die Freerider nicht auch noch die Skifahrer auf der regulären Piste gefährden.

Fahren Sie ab und zu abseits der Piste Ski?

Beim Unglück am Riffelberg wäre das glücklicherweise nicht möglich gewesen. «Die Lawine war zu weit von der Piste weg und es lag noch eine Moräne dazwischen», führt der Bergretter aus.

Was aber tun gegen die Freerider, die vor keinen Warnungen Halt machen? Bruno Jelk mahnt: «Die Leute müssen den Respekt vor der Natur neu lernen und Selbstverantwortung übernehmen!»

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