Die Keuchhusten-Fälle in der Schweiz haben sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt.
Keuchhusten
Bis Mitte Mai hat das Bundesamt für Gesundheit bereits fast doppelt so viele Fälle von Keuchhusten (Pertussis) gemeldet wie im gesamten Vorjahr. (Symbolbild) - Angelika Warmuth/dpa

Bis Mitte Mai sind dem Bundesamt für Gesundheit bereits fast doppelt so viele Fälle von Keuchhusten (Pertussis) gemeldet worden wie im gesamten Vorjahr. Durch das Wegfallen der Covid-19-Massnahmen und die vermehrten Kontakte zirkulierten solche Erreger wieder stärker, hiess es beim BAG am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Fälle von Keuchhusten treten lokal oft gehäuft auf. Dieses Jahr wurden bisher auch mehr solche Häufungsmeldungen als in den Vorjahren registriert. Die meisten davon betrafen zwei bis vier Personen, die sich zumeist in Schulen angesteckt hatten, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf Anfrage weiter mitteilte.

Zurzeit sind Keuchhusten-Erkrankungen in ganz Europa auf dem Vormarsch: In Deutschland verdreifachten sich die Fälle bis Mitte Mai im Vorjahresvergleich, wie Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) nahelegen.

Keuchhusten: Ein Blick auf die Zahlen

Beim BAG wird der Pertussis-Erreger im Rahmen des Sentinella-Meldesystems überwacht. Das heisst, es gibt nur Hochrechnungen, die auf den Meldungen von etwa 180 ausgewählten Hausarztpraxen in der ganzen Schweiz beruhen, wie das BAG auf Anfrage weiter mitteilte. Auch erhält das Bundesamt Meldungen zu aussergewöhnlichen Häufungen.

In den vergangenen 20 Jahren vor der Pandemie bewegte sich die hochgerechnete jährliche Inzidenz in der Schweiz laut dem BAG indes zwischen 40 und 164 Fällen pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner. Während der ersten drei Pandemiejahre sank die Inzidenz dann aufgrund der Kontaktbeschränkungen auf unter 20 pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner.

Kinder, die weniger als ein Jahr alt sind, machen circa sechs Prozent aller Fälle im Sentinella-System aus. Rund 30 Kinder werden jährlich wegen einer Keuchhusten-Erkrankung hospitalisiert, davon am häufigsten Säuglinge. In den letzten 15 Jahren wurden vier keuchhustenbedingte Todesfälle gemeldet.

In der Schweiz dank Impfstoff wenig verbreitet

Keuchhusten, der Menschen aller Altersklassen betreffen kann, sei in der Schweiz dank dem vorhandenen Impfstoff aber nur wenig verbreitet, so das BAG weiter. Im Herbst 2023 mussten jedoch beim Dreifachimpfstoff Boostrix, der unter anderem gegen Keuchhusten wirkt, die Pflichtlager geöffnet werden.

Diese würden aber jeweils nicht permanent geöffnet sondern nur begrenzt zur Marktunterstützung sagte ein Sprecher des Bundesamts für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) am Freitag auf Anfrage. Mit einer Entspannung rechnet das BWL bis Ende Juli.

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