Mindestens 17 Personen sollen beim Blinden- und Sehbehindertenverband der italienischen Schweiz Unitas Opfer sexueller Belästigung geworden sein.
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Sehbehinderte Personen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Tessin sollen mehrere Personen bei einem Blindenverband sexuell belästigt worden sein.
  • Die sozialistische Partei MPS fordert eine parlamentarische Untersuchung.
  • Die Rolle von Kultur- und Erziehungsdirektor Manuele Bertoli (SP) müsse überprüft werden.
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Im Tessin fordert die Partei MPS die Einsetzung einer parlamentarischen Untersuchungskommission. Grund sind die Vorgänge beim Blinden- und Sehbehindertenverband der italienischen Schweiz Unitas. Während 25 Jahren sind dort mindestens 17 Personen sexuell belästigt worden. Dies zeigt eine Untersuchung im Auftrag der Kantonsregierung.

19 Personen meldeten sich im Rahmen einer externen Untersuchung wegen Belästigung oder Mobbing im Verband Unitas. 17 davon wegen sexueller Belästigung. Dies zeigen die Antworten der Tessiner Regierung auf mehrere Interpellationen im Grossen Rat. Die Ereignisse betreffen den Zeitraum von 1994 bis 2021.

Nun fordert die Partei Movimento per il Socialismo (MPS) – Bewegung für den Sozialismus – die Einsetzung einer parlamentarischen Untersuchungskommission. Der Grund: Die Antworten der Regierung auf die Interpellationen des Tessiner Grossen Rats seien unbefriedigend. Auch das externe Audit sei «unvollständig», wie MPS in einer am Dienstag verschickten Mitteilung schreibt.

Unitas-Vorstand hätte regieren müssen

Die Rolle des Unitas-Vorstandes sowie jene von Kultur- und Erziehungsdirektor Manuele Bertoli (SP) müssten geklärt werden. Der sehbehinderte Bertoli war von 2002 bis 2011 Direktor von Unitas. Spätestens nach dem Suizid einer Mitarbeiterin hätte er reagieren müssen, so der Vorwurf aus dem Parlament.

Tessin
Der Tessiner Regierungspräsident Manuele Bertoli. - keystone

Auch Vertreter anderer Parteien zeigten sich während der rund zweistündigen Debatte am Montagabend unzufrieden mit den Antworten der Regierung. Interpellant Marco Noi (Grüne) sagte, der Kanton hätte sich aktiver für die Opfer einsetzen müssen. Diverse Parlamentarier kritisierten die Rolle von Unitas-Vorstand und Regierungsrat Manuele Bertoli.

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