Beiz rechnet jetzt vor, wie man Rechnung teilen kann
Schluss mit Kopfrechnen: Die Kasse einer Berner Beiz rechnet automatisch aus, wie man sich die Rechnung aufteilen kann. Das sei «gäbig», schwärmt man dort.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine Berner Beiz nutzt einen Spick auf Quittungen, um Rechnungen aufzuteilen.
- Die Funktion spart viel Zeit – gerade in der Rushhour.
- Separates Zahlen bedeutet für die Betriebe oft viel Aufwand.
Es ist der Graus von jedem, der im Service arbeitet: In einer grossen Gruppe will jeder einzeln bezahlen. Und dann soll man in der Hektik noch schnell alles ausrechnen.
Um sich das Leben leichter zu machen, greift eine Berner Beiz auf einen Spick zurück. Beim Street-Food-Lokal «Burrito Bandito» ist auf einer Quittung ein sogenannter «Division hint» (zu Deutsch: Teilungs-Hinweis) aufgedruckt.
Ohne mühsames Kopfrechnen wird sofort deutlich, wie sich der Betrag aufteilen lässt. Sowohl für den Kellner als auch für den Gast ist klar, wie viel er durch zwei, drei oder vier ergibt.
«Gäbig» sei dieser «Division hint», verrät Geschäftsführerin Michelle Flörl auf Anfrage von Nau.ch. «Als wir unser Kassensystem einrichteten, konnten wir diese Funktion dazu wählen. Dadurch erscheint der Hinweis automatisch auf jeder Quittung.»
Die Funktion sei sowohl für das Personal als auch für die Gäste dienlich. «Das kommt gut an», sagt sie. Insbesondere deshalb, weil bei «Burrito Bandito» regelmässig grosse Gruppen einkehren.
In der Rushhour bleibt keine Zeit für Rechnen
Zweiergrüppchen zahlten oft zusammen oder einer übernehme die Rechnung, während andere zurücktwinten. Viele Gäste möchten laut Flörl jedoch separat bezahlen, insbesondere Touristen ohne Twint.
Flörl sagt: «Wollen alle Personen gleichzeitig zahlen, spart man sich enorm viel Zeit, wenn man nicht noch den Rechner hervorholen muss. Insbesondere in der Rushhour.»
Die Geschäftsführerin rät daher auch anderen Restaurants zum «Division hint.» «Das kann ich nur empfehlen», schwärmt sie. «So macht man sich das Leben einfacher und kann den Gästen doch entgegenkommen.»
Weit verbreitet scheint diese Funktion noch nicht zu sein.
Cafetiersuisse ist der Branchenverband kleinerer Gastronomie-Betriebe und Cafés. Präsident Hans-Peter Oettli sagt zu Nau.ch: «Ich halte dieses Dienstleistungsangebot für den heutigen Bedürfnissen angepasst. Persönlich kenne ich keine anderen Restaurants, die das so aktiv anbieten.»
Wer alte Kasse hat, muss noch Kopfrechnen
In vielen kleineren Lokalen komme es selten vor, dass die Rechnung aufgeteilt werde. Und wenn doch, kann das zum Teil mit einem grossen Aufwand verbunden sein.
«Bei älteren Kassensystemen ist das Aufteilen nicht möglich. Und der Aufwand muss vom Service vor dem Gast ‹von Hand› vorgenommen werden. Mit Kassastreifen, Block, Bleistift und Kopfrechnen», sagt er.
Gastrosuisse, dem grössten Arbeitgeberverband in der Gastronomie, sind keine Daten oder Erhebungen bezüglich dem Aufteilen von Rechnungen bekannt.

Sprecherin Iris Wettstein sagt aber zu Nau.ch: «Aus persönlichen Erfahrungen können wir feststellen, dass Twint eine praktische Lösung für Gäste darstellt. Jemand bezahlt und die Aufteilung wird anschliessend privat geregelt.»
Sie ergänzt: «Solche Entwicklungen können den Aufwand für das Personal reduzieren, gleichzeitig aber auch neue Herausforderungen mit sich bringen.»