Dicke Luft in Zürich. Der Präsident der Kreisschulbehörde Uto hat sich auf eine Schulleiterstelle beworben. Gewählt haben ihn seine Amtskollegen.
Schule
Schüler auf dem Pausenhof mit ihren Smartphones. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schule Falletsche in Leimbach hat einen neuen Schulleiter.
  • Die Wahl von SP-Mann Roberto Rodriguez befremdet Zürcher Politiker.
  • Rodriguez erhält eine Abgangsentschädigung von 650'000 Franken.

Scharfe Kritik gegen den Präsidenten der Züricher Kreisschulbehörde Uto. Grund: SP-Mann Roberto Rodriguez hat sich als Leiter der Schule Falletsche in Leimbach beworben.

Roberto Rodriguez
Roberto Rodriguez hat einen neuen Job. - zvg

Das Problem: Besetzt wird der Job von der Behörde, die Rodriguez als Schulpräsident selber präsidiert. Wenig überraschend haben ihn seine Amtskollegen gewählt. Der SP-Mann tritt den Job Anfang September an. Den Präsidenten-Posten gibt er Ende August ab.

Dennoch hagelt es Kritik von seinen Kollegen. Felix Moser, Präsident der städtischen Grünen, sagt gegenüber dem «Tages-Anzeiger»: «Was sich Rodriguez hier geleistet hat, zeugt von mangelnder Distanz und geht nicht.»

«Vorgehen ist befremdend»

Bruno Flura, grüner Schulpfleger aus dem Schulkreis Limmattal, doppelt nach: «Ich finde das Vorgehen von Roberto Rodriguez sehr befremdend und deutlich über dem üblichen Mass an Vetternwirtschaft.»

Felix Moser
Der grüne Felix Moser ist über den Personalentscheid wenig erfreut. - Keystone

Auch Eltern-Vertreter sind mit dem Entschluss unzufrieden. Sie haben darum FDP-Stadtrat und Leiter des Schuldepartements Filippo Leutenegger einen Brief geschrieben. Gegenüber dem «Tagi» sagt er: «Ich bin überrascht, dass die Wahl von Roberto Rodriguez zum Schulleiter noch während seiner Präsidentschaft erfolgte.»

Vizepräsidenten der Kreisschulbehörde, Stephan Hegetschweiler (GLP), hält dagegen: Es sei zwar keine «alltägliche» Anstellung, und man habe auch Kritik erwartet. Aber: «Es ist mit Abstand die beste Lösung.»

Filippo Leutenegger
Filippo Leutenegger ist über die Wahl überrascht. - zvg

Gutes Feedback von Eltern

Gegenüber der Zeitung spricht Rodriguez selber von einem «unorthodoxen» Stellenwechsel. Doch die Falletsche habe ihn besonders gereizt. Er habe auch positive Reaktionen von Eltern erhalten: «Es ist erfrischend, dass sie bereit sind, einen Schritt in der Hierarchieleiter hinunterzugehen, das gibt ihnen eine hohe Glaubwürdigkeit.»

Mit dem Jobwechsel hat Rodriguez Lohneinbussen von jährlich rund 70'000 Franken. Gemäss städtischer Verordnung hat der Sozialdemokrat Anrecht auf eine Abgangsentschädigung.

Halten Sie die Abgangsentschädigung für gerechtfertigt?

Diese beträgt laut der Zeitung 650'000 Franken. Das Geld wird nun in mehreren Jahresraten ausbezahlt.

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