Mit 17 begann für Larissa Bucher ein Alptraum. Der Chefredaktor eines Basler Lokalmediums belästigte die Journalistin. Erst jetzt verlässt er den Posten.
Sexuelle Belästigung SP, chefredaktor
Sexuelle Belästigung bleibt ein gesellschaftliches Problem. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Journalistin wurde Opfer von sexueller Belästigung bei einem Basler Lokalmedium.
  • Sie brachte den Fall vor den Verlag und zeigte den Mann an – doch nichts geschah.
  • Nach Publikmachung durch «Telebasel» verlässt der Betroffene laut Blick nun seinen Posten.

Mit 17 wollte Larissa Bucher in die Medienwelt starten. Sie machte dazu ein Praktikum in einem Basler Lokalmedium. Doch die Zeit war für die heute 22-Jährige nicht einfach.

Der Chefredaktor des Lokalmediums belästigte sie. Zu Beginn steckte sie die sexuell-belästigenden Kommentare einfach weg. Doch es wurde schlimmer. Nun ist sie bei «Telebasel» freischaffende Journalistin und erzählt in einem Interview mit dem Sender von ihren Erfahrungen.

Wenn sie Verspätung hatte, sei beispielsweise folgende Antwort auf ihre Nachricht gekommen: «Hast du gerade geilen Sex und willst nicht gehen?». Er belästigte sie auch zu Hause und rief sogar ihre Familie und ihre Freunde an.

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Der Chefredaktor des Lokalmediums trat gestern wegen Belästigungsvorwürfen zurück (Symbolbild). - Keystone

Sie verliess das Medium für ein Jahr und kam als freie Journalistin wieder dazu. Doch der Alptraum war nicht vorbei. Diesmal war sie Objekt seiner – teilweise expliziten – E-Mails, die er an eine Kollegin richtete. Larissa konfrontierte ihn damit, er stritt trotz Beweisen alles ab.

Der Verlag unternahm nichts gegen den Chefredaktor

Sie meldete den Fall beim Verlag. Dieser entschuldigte sich zwar, zog aber keine weiteren Konsequenzen. Im April 2021 zeigte sie den Mann an. Doch seither hat sie nichts von der Staatsanwaltschaft gehört, das Strafverfahren ist hängig.

Einige Tage nach Publikmachung ihrer Geschichte auf «Telebasel» hat der besagte Chefredaktor nun gekündigt, wie der «Blick» herausfand. Er muss sich für seine Taten verantworten. Laut «Telebasel» habe er seinem Verlag gesagt, die Handlungen seien in gegenseitigem Einvernehmen geschehen.

Die Betroffene sieht dies anders. Dass der Verlag wegen Unschuldsvermutung so lange am Chefredaktor festhielt, könne sie nicht verstehen.

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