In Muttenz BL steht derzeit ein Ex-Bus-Chauffeur vor Gericht. Er ist unter anderem von März 2020 bis September 2021 trotz Fahrausweisentzug Bus gefahren.
BVB Bus
Dem ehemaligen Bus-Chauffeur droht unter anderem ein Landesverweis. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der ehemalige Bus-Chauffeur (38) der BVB steht in Muttenz BL vor dem Strafgericht.
  • Nach einem Vorfall im Strassenverkehr 2019 wurde ihm der Fahrausweis entzogen.
  • Dennoch ging er noch 1,5 Jahre seinem Beruf als Bus-Chauffeur nach.
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Am Strafgericht in Muttenz BL wird derzeit ein kurioser Fall behandelt: Es geht um einen 38-Jährigen, der trotz Fahrausweisentzug noch 1,5 Jahre als Bus-Chauffeur am Steuer sass.

Dabei geht alles auf einen Vorfall im September 2019 zurück. Der in Ägypten geborene Mann mit Aufenthaltsbewilligung B ist damals privat mit seinem Auto unterwegs. Dabei versucht er, in Muttenz eine Frau erfolglos zu überholen, wie «bazonline» berichtet.

Anschliessend halten die beiden an und beginnen wegen der Verkehrsmanöver zu streiten. Offenbar sollen rasch Schimpfwörter wie «Schei**-Ausländer» oder «dreckige H**e» fallen.

Passanten angefahren, Kokain konsumiert

Ein Passant schreitet ein und stellt sich der Frau zur Seite. Nach weiteren Wortwechseln und einem Handgemenge will der damalige Bus-Chauffeur weiterfahren.

Doch der Passant stellt sich vor das Auto. Der heute 38-Jährige fährt trotzdem los und schleift den Passanten einige Meter auf der Motorhaube mit, bevor dieser seitlich runterfällt. Sowohl der Fahrer als auch der Passant machen sich aus dem Staub.

Rennbahnklinik Muttenz
Der Vorfall ereignete sich im September 2019 in der Nähe der Rennbahnklinik in Muttenz BL.
Fahrausweisentzug Basel Muttenz Busfahrer
Dem heute 38-Jährigen wurde der Fahrausweis nach dem Vorfall entzogen. (Symbolbild)
Fahrausweis Basel Bus
Dennoch war er noch bis im September 2021 als Linienbus-Chauffeur im Einsatz. (Symbolbild)
Basel Bus-Chauffeur Fahrausweisentzug Kokain
Bis er dann unter Kokaineinfluss und ohne Fahrausweis in seinem Auto erwischt wurde. (Symbolbild)

Der damalige Bus-Chauffeur stellt sich aber am selben Abend noch der Polizei – ihm wird später der Fahrausweis entzogen.

Pikant: Darüber und über seinen Kokain- und Marihuana-Konsum erzählt er seinem Arbeitgeber, den Basler Verkehrs-Betrieben (BVB), aber nichts. Noch viel schlimmer: Ohne Fahrausweis geht der Bus-Chauffeur von März 2020 bis September 2021 weiterhin seinem Beruf nach!

Ihm droht ein Landesverweis

2021 wird er schliesslich ohne Fahrausweis und unter Kokaineinfluss am Steuer seines Privatautos erwischt. Vor Gericht erklärt er, dass ihm die Drogen nach dem Vorfall in Muttenz geholfen hätten, seine Nerven zu beruhigen.

Er versichert aber: «Im Bus war ich nie beeinträchtigt. Dieser Verantwortung war ich mir bewusst. Wenn ich mich nicht fit fühlte, habe ich mich krankgemeldet.» Mittlerweile sei er clean, so der 38-Jährige.

Wurde Ihnen schon mal der Fahrausweis entzogen?

Rückblickend sei es «nicht in Ordnung» gewesen, ohne Ausweis Bus zu fahren. Er sei kein aggressiver Mensch und vor dem Vorfall in Muttenz nie mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Den Passanten habe er nicht verletzen wollen.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm dennoch unter anderem grobe Verletzung der Verkehrsregeln, versuchte schwere Körperverletzung, eventualite Gefährdung des Lebens und mehrfache Widerhandlung gegen das Betäubungsmittelgesetz vor.

Er könnte mehrere Jahre Haft und sogar einen Landesverweis erhalten. Das Urteil wird am heutigen Dienstag erwartet.

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