Am Wochenende torkelte ein Waschbär in Erfurt (D) über den Weihnachtsmarkt. Das Tier wurde erschossen – hierzulande wäre es ihm wohl gleich ergangen.
Waschbären_Abfilmrn - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auf einem deutschen Weihnachtsmarkt sorgte ein «betrunkener» Waschbär für Trubel.
  • Dass das Tier schliesslich erschossen wurde, löste im Internet einen Aufschrei aus.
  • Ein Schweizer Jäger stellt sich hinter die deutschen Kollegen – er hätte gleich gehandelt.

Am Wochenende mischte ein torkelnder Waschbär einen Weihnachtsmarkt im deutschen Erfurt auf. Ob er betrunken oder krank war, konnte abschliessend nicht geklärt werden. Denn der Stadtjäger erschoss das Tier kurzerhand, nachdem die Feuerwehr es auf einer Treppe eingefangen hatte.

Der Aufschrei im Netz liess nicht lange auf sich warten. «Wie bitte? Anstatt das Tier also ausnüchtern und danach wieder in Freiheit zu entlassen, wurde es getötet? Eine Schande für Erfurt», schrieb ein Facbeook-User.

Die Stadt Erfurt verteidigt den Abschuss. Der Waschbär gilt in Deutschland als nicht erwünschte invasive Art. Ein solches Tier nach dem Einfangen wieder freizulassen, sei gesetzlich gar nicht erlaubt.

Ausserdem habe das Verhalten des Tieres den Verdacht auf die Viruserkrankung Staupe erweckt. «Eine Alternative zum Abschuss gab es nicht», wird Stadtsprecher Daniel Baubach zitiert.

Waschbär-Population muss «gering gehalten werden»

Auch ein Schweizer Jäger kann verstehen, warum das Tier getötet werden musste. Für Rolf Rudin, Präsident des Vereins «Jagd Baselland» ist klar: «Im Kanton Basel-Land wäre der betrunkene Waschbär vermutlich auch erlegt worden.»

Waschbär
Der «betrunkene» Waschbär vom Erfurter Weihnachtsmarkt wurde von einem Jäger erschossen. - MDR

Dabei gehe es nicht um die Situation, sondern um das Tier an sich, wie Rudin erklärt. «Beim Waschbären handelt es sich um einen Neozoen, der als eingewanderte Spezies heimische Tierarten verdrängt. Es gilt deshalb, die Population hierzulande möglichst gering zu halten.»

Waschbären können in der Schweiz ganzjährig geschossen werden, für sie gibt es keine Schonzeit. Laut «KORA» gelten die Tiere hierzulande allerdings nach wie vor als selten. In den vergangenen Jahren wurden jeweils lediglich eines bis sieben Tiere gefangen oder getötet.

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