Arth SZ: Eltern hören Unterricht mit – jetzt kommt Handy-Verbot
Handys und Smartwatches sind an den Kindergärten und Primarschulen in Arth SZ künftig verboten. Der Unterricht soll über die Geräte mitgehört worden sein.

Das Wichtigste in Kürze
- In Arth SZ dürfen digitale Geräte nicht länger im Unterricht mitgeführt werden.
- Die Regel gilt für Kindergärten und Primarstufen der Gemeindeschulen.
- Eltern sollen den Unterricht über die Geräte abgehört haben.
Der Schulrat in Arth SZ hat für Kindergärten und Primarstufen der Gemeindeschulen ein Verbot erlassen.
Digitale Geräte wie Smartphones oder Smartwatches müssen vor Unterrichtsbeginn im ausgeschalteten Zustand in einer Box deponiert werden. Die Schülerinnen und Schüler dürfen die Geräte nicht länger im Unterricht bei sich tragen.
Christian Neff erklärt als Rektor der Gemeindeschulen Arth gemäss «20 Minuten»: «Der Auslöser dieses Verbots war, dass bereits Kindergärtler regelmässig über die Smartwatch mit ihren Eltern telefonierten. Es gab Hinweise, dass der Unterricht über Smartwatches von den Eltern mitgehört wurde.»
Der Unterricht solle in Schutzräumen stattfinden und «keine Dauerverbindung nach draussen» bieten, erläutert Neff.
Sowohl die Eltern als auch das Lehrpersonal begrüssen das Verbot. Die Eltern seien «auch erleichtert, dass der soziale Druck wegfällt, den Kindern ebenfalls ein solches Gerät geben zu müssen».
Abhören verletzt Persönlichkeitsrechte
Dass Gespräche im Unterricht unerlaubt abgehört werden, stuft Dr. Beat A. Schwendimann als Leiter der pädagogischen Arbeitsstelle als problematisch ein.
Er sagt bei «20 Minuten»: «Unerlaubtes Abhören oder Aufzeichnen verletzt die Persönlichkeitsrechte von Kindern, Lehrpersonen und Mitschülerinnen und Mitschülern, untergräbt Vertrauen und beeinträchtigt die Unterrichtsqualität.»
«Wichtig, dass Kinder lernen, mit den Geräten umzugehen»
Prof. Dr. Beat Döbeli Honegger von der Pädagogischen Hochschule Schwyz begrüsst den Umgang mit der Situation: «Die Schule Arth-Goldau setzt sich schon lange mit der digitalen Welt auseinander und thematisiert dies offen. So kann ein sinnvoller Dialog entstehen.»
Welche Regelungen sinnvoll seien, hänge von der individuellen Situation der Schulen ab, zitiert «20 Minuten» den Professor. Dabei sei es weiterhin «wichtig, dass die Kinder lernen, mit den Geräten und der digitalen Welt umzugehen».