Arbeitsunfälle vorgetäuscht: Portugiese ergaunert halbe Million
Ein Portugiese heuerte ein Dutzend Komplizen an, um Arbeitsunfälle vorzutäuschen. Vier Schweizer Unfallversicherungen wurden so um 575'000 Franken betrogen.

Das Wichtigste in Kürze
- Einem Portugiesen und 14 weiteren Personen wird gewerbsmässiger Betrug vorgeworfen.
- Der Portugiese verschaffte den Komplizen Arbeit und liess sie einen Unfall vortäuschen.
- Unfallversicherungen zahlten eine halbe Million auf durch den Haupttäter erstellte Konten.
Die Staatsanwaltschaft des Kantons St. Gallen hat gegen mehrere Personen Anklage erhoben. Die Beschuldigten um den 51-jährigen portugiesischen Haupttäter sollen gewerbsmässigem Betrug nachgegangen sein.
Der im Rheintal lebende Portugiese soll «20 Minuten» nach seit dem Sommer 2021 Schweizer Unfallversicherungen hinters Licht geführt haben.
Dazu rekrutierte er «Personen aus seinem Freundes-, Familien- und Bekanntenkreis aus der Schweiz, Deutschland und Portugal». Diese täuschten «für ihn in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein Arbeitsunfälle» vor, teilt die Staatsanwaltschaft mit.
575'000 Franken von vier Versicherungen
Der Portugiese frisierte unter anderem die Lebensläufe der Personen. Dann verschaffte er ihnen Jobs bei Personalvermittlungsbüros in der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein.
Für den Austausch mit Ärzten, Unfallversicherungen und Arbeitgebern richtete er Bank- und E-Mail-Konten auf ihre Namen ein.

Kurz nach Arbeitsantritt täuschten die Komplizen Arbeitsunfälle vor und simulierten eine völlige Arbeitsunfähigkeit.
Der 51-Jährige kassierte daraufhin die durch die Versicherungen bereitgestellten Taggelder über die eingerichteten Konten. Seine Komplizen entschädigte er mit 1000 bis 2000 Euro pro Monat.
Vier Schweizer Unfallversicherungen zahlten so in drei Jahren insgesamt 575'000 Franken. Der Portugiese behielt davon mindestens 343'000 Franken ein.
Landesverweise für alle Beteiligten gefordert
Die Staatsanwaltschaft fordert für den Haupttäter eine teilbedingte Freiheitsstrafe von drei Jahren. Gemäss «20 Minuten» sollen davon 14 Monate vollzogen und 22 Monate auf eine vierjährige Probezeit ausgesetzt werden.
Ebenfalls im Raum stehen eine Ersatzforderung von 343'000 Franken sowie ein 14-jähriger Landesverweis.
Zu den weiteren Beteiligten gehören zwölf Portugiesen, ein Deutscher und ein Brite. Ihr Strafmass wird in separaten Prozessen behandelt. Auch für die Komplizen werden bedingte Freiheitsentzüge und Landesverweise gefordert.