Während der Coronapandemie sind die Ausgaben für Sozialleistungen stark gestiegen, wie das Bundesamt für Statistik berichtet.
BFS
Das Bundesamt für Statistik verfasst alle vier Jahre einen Bericht über die soziale Sicherheit und Situation der Bevölkerung. - keystone

Die Ausgaben für Sozialleistungen sind im ersten Pandemiejahr 2020 vorübergehend stark gestiegen. Grund sind die Aufwendungen für Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit. Die Armutsquote lag bei 8,7 Prozent. Das hält das Bundesamt für Statistik (BFS) in seinem vierjährlichen Sozialbericht fest.

Damit ist die Armutsquote seit dem letzten Bericht 2019 um 0,5 Prozentpunkte gestiegen. Seit diesem Bericht kam die Bewältigung der Covid-19-Pandemie hinzu, wie das BFS am Montag schreibt. In der Pandemie kam es zu einem starken Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP) pro Einwohner und einer höheren Erwerbslosenquote.

Sozialleistungen während Corona sehr hoch

So stiegen die Sozialleistungen 2020 insbesondere bei der Arbeitslosigkeit um 14,3 Milliarden Franken vorübergehend stark an. Kurzarbeitsentschädigung, Erwerbsersatzentschädigungen für Selbstständige oder zusätzliche Taggelder der Arbeitslosenversicherung federten die Auswirkungen ab oder verhinderten einen stärkeren Anstieg der Arbeitslosigkeit.

Die Sozialleistungen machen mit gut 200 Milliarden Franken rund ein Drittel des BIP aus. Im letzten Bericht 2019 lagen sie bei 175 Milliarden und gut 26 Prozent. Die Schweizer Sozialpolitik steht gemäss dem BFS seit einigen Jahren vor grossen Herausforderungen.

Dazu zählen die Alterung und deren Auswirkungen auf die Finanzierung der Sozialversicherungen sowie die Zunahme der ausländischen Wohnbevölkerung. Hinzu kommen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt, welche Berufslaufbahnen beeinflussen und die Beschäftigung bestimmter Bevölkerungsgruppen beeinträchtigen.

Pro Legislaturperiode eine Zusammenfassung

Ohne die Transferleistungen des Systems wäre fast ein Drittel der Schweizer Bevölkerung einkommensarm, hält das BFS fest. Dieser Wert halbiert sich fast allein durch die Alters- und Hinterlassenenleistungen.

Besonders oft einkommensarm sind Erwerbslose, Einelternhaushalte und Personen mit ausländischer Nationalität sowie ohne nachobligatorischen Bildungsabschluss. Erwerbsarbeit ist jedoch kein Garant gegen Armut: 4,2 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung lebten Ende 2021 unter der Armutsgrenze. Das sind 0,1 Prozentpunkt weniger als im Bericht 2019.

Das BFS fasst einmal pro Legislaturperiode die Resultate aus den Statistiken über die soziale Sicherheit und die soziale Situation der Bevölkerung zusammen.

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