Appenzell Innerrhoden misst erhöhte PFAS-Werte in der Milch
An zwei Milchsammelstellen in Appenzell Innerrhoden wurden leicht erhöhte PFAS-Werte gemessen. Nun können Landwirte die Milch untersuchen lassen.

Im Kanton Appenzell Innerrhoden sind an zwei Milchsammelstellen PFAS-Werte gemessen worden, welche die Richtwerte der EU leicht übersteigen. Landwirte können nun ihre Milch und das Wasser, das zum Tränken des Milchviehs genutzt wird, freiwillig auf Chemikalien-Belastung prüfen lassen.
Die in der Milch gemessenen Werte haben keine rechtlichen Konsequenzen, schrieb der Kanton Appenzell Innerrhoden am Freitag in einer Mitteilung. Es sei aber anzunehmen, dass die Schweiz bis Ende 2027 den EU-Richtwert als gesetzlich bindenden Höchstwert einführen werde.
Weil eine Gesundheitsgefährdung für Mensch und Tier nicht ausgeschlossen werden könne, wolle die Innerrhoder Kantonsregierung bereits vor der Festlegung eines gesetzlichen Höchstwerts Massnahmen ergreifen, um die PFAS-Belastung in Lebensmitteln langfristig zu reduzieren.
Bis Mitte 2026 werden deshalb für Landwirte kostenlose und freiwillige Prüfungen für Milch und Wasser angeboten. Dafür sprach die Regierung 20'000 Franken. Damit soll die Belastung der Milch durch PFAS künftig gesenkt werden und der Landwirtschaft die Möglichkeit gegeben werden, notwendige Anpassungen vorzunehmen.
Gefahr durch Perfluoroctansulfonsäure
Bei der in der Milch im Kanton Appenzell Innerrhoden festgestellten Chemikalien handelt es sich um Perfluoroctansulfonsäure (PFOS), dem bekanntesten Einzelstoff aus der Gruppe der per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS). Das sind schwer abbaubare Chemikalien, die in verschiedenen industriellen Prozessen und Produkten – wie Textilien, elektronischen Geräten, Papierbeschichtungen, Farben, Feuerlöschschäumen und Skiwachs – eingesetzt werden.
PFOS wurde früher in diversen Industrie- und Alltagsprodukten eingesetzt und ist in der Schweiz und der EU seit mehr als zehn Jahren verboten.