Gewalt-Problem auf Mallorca? Jetzt spricht eine Schweizer Wirtin
Immer wieder drehen Türsteher auf Mallorca durch. Für Wirtsfrau Beatrice Ciccardini ist die Respektlosigkeit der Touristen ein Hauptgrund dafür.

Das Wichtigste in Kürze
- Prügel-Vorfälle auf Mallorca: Was ist mit den Türstehern los?
- Jetzt spricht eine 70-jährige Schweizer Wirtin über die Gewalt.
- Die lokale Polizei will sich derweil dazu nicht äussern.
Sie wollen doch nur Spass haben, die fröhlichen Menschen, die es auf Mallorca krachen lassen.
Leider musste Ende Juli ein junger Schweizer auf der Intensivstation behandelt werden. Er wurde von einem Türsteher so heftig verprügelt, dass er einen Schädelbruch erlitt.
Die Berichte häufen sich. Was ist da auf Mallorca los? Hat die Ferieninsel zu viele Prügel-Türsteher? Oder sind die Touristen das Problem?
Beisswunden und Knochenbrüche
Beatrice Ciccardini ist seit bald 50 Jahren Wirtin auf Mallorca und sagt: «Es wird hier immer schlimmer. Du siehst am Abend keinen, der nicht besoffen ist.»
Letzte Woche seien zwei Polizisten gebissen worden. Und vor wenigen Tagen habe sich ein Polizist einem torkelnden Touristen genähert. Dieser habe ihm sofort seine Faust ins Gesicht geschlagen und die Nase gebrochen.

«Auf der einen Seite kann ich verstehen, dass da Sicherheitsleute durchdrehen. Es ist nicht mehr vorstellbar, was hier abgeht», so die 70-jährige Schweizerin, die 2008 das Lokal «Zur Krone» übernahm.
«Aber bestimmt hat es auch mal ein schwarzes Schaf, das gerne zuschlägt. Das gibt es doch überall.»

Nau.ch fragte bei der Polizei von Mallorca nach, ob sie bei Türstehern zunehmende Gewalt bemerke. Leider wollte die Polizei keine Stellung beziehen.
Auch Beatrice Ciccardini habe schon schlechte Erfahrungen mit Sicherheitspersonal gemacht, sagt sie. Weil andere keinen Respekt mehr zeigen, müsse auch sie dafür bezahlen, glaubt sie.
«Früher wollten auch alle Spass haben und es wurde viel getrunken. Aber man hat auf sich aufgepasst», so die Wirtin. «Heute torkeln alle alleine wie Zombies nach Hause und gucken auf ihre Handys.»